Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Dienstag, 5. März 2013

Tag 24 - 05.03.2012

Kalt war es mir heute Nacht in dem priv. fam. gefuehrten Hotel; vielleicht lag es auch nur an meiner Erschoepfung, aber ab 20 Uhr ging die Heizung aus! Und die im Schrank bereit liegende Decke: die hatte sicherlich schon ein Husar der napoleonischen Truppen seinem Pferd uebergeworfen, so roch diese und sah auch so aus.
Ich benoetigte etwa eine Stunde, bis ich aus Dijon wieder draussen war. Amuesiert hat mich, dass die gestern Abend in der Innenstadt mit mindestens einem Hund Sitzenden heute frueh in so manchen Hauseingaengen standen und mich mit "hi frere" (hallo Bruder) gruessten. Na ja, ein"Tippelbruder" bin ich ja nun mal.
Am Canal de Bourgogne war "Wettfuettern" angesagt (zu wem kommen die meisten Schwaene, Gaense, ...). Fast jeder gruesste, hob den Daumen, die Hand, nickte, laechelte oder blinzelte gar mit einem Auge, doch alle wortlos!
Hinter Chenove erreicht ich dann die Weinberge, die noch laengst nicht alle bestellt waren. In manchen hatte man noch nichts fuer den neuen Austrieb untergenommen, in anderen war man vereinzelt oder mit einer Busladung Helfer zu Gange. Manche schnitten mit Maschinen die letztjaehrigen Ranken ab, ehe sachkundige Handarbeit den Feinschnitt verlieh. Das Abgeschnitte lies man einfach liegen. Dies wurde von der "Nachhut" pro zwei Reihen immer zu kleinen Haeufchen zusammen getragen. Und jetzt sah ich fuer mich auch wieder etwas Neues. Mit einem Schubkarren aehnlich, nur das das aufnehmende "Gefaess" keine Wanne, sondern ein laengs aufgeschnittenes und zum Teil auseinandergebogenes  Blechfass war, fuhr eine Person in die Weinbergreihe, warf die ersten abgeschnittenen Weinranken hinein und zuendete diese an. Danach fuhr er die komplette Reihe durch, sammelte jeweils die zu Haeufchen zusammen getragenen Ranken ein und verbrannte diese sozusagen fahrend zwischen den Reihen im Weinberg. Ueberall gokelte, schwelte und rauchte es.
In Fixey war die Kirche aus dem 10. Jahrhundert wie nicht anders erwartet verschlossen, doch das "Tau" ueber dem Eingang und viele andere Details konnte ich auch von Aussen betrachten. Und dann, ich brauchte gar nicht lange suchen, denn es lag direkt an meinem Weg - dem Rat eines lieben Freundes folgend -, betrat ich "Clos Napoleon". Keine Angst, ich habe nicht das 'Menue Imperatif" gewaehlt mit Schinken in Petersiliensuelze, Burgunderschnecken in Rotweinsosse, Hahn in vin rouge und zum Nachtisch nebst cafe noir noch Obstkuchen mit Birnen in schwarzem Johannisbeerlikoer. Nein, auch nicht das Tagesmenue mit Rindfleisch auf Burgunderart, poschierte Eier in Rotwein mit abschliessender Kaeseplatte (Epoisses, Citeaux oder Chambertin), sondern "einfach" nur einen guten regionalen Tropfen. - Ich wollte ja heute noch weiter.
Vor der Burg Gevrey-Chambertin aus dem 10. Jahrh., die einst den Aebten von Cluny gehoerte, sitzt seit kurzem ein in Stein gehauener Moench als spaete Remineszens.
In Vougeot, wo es ebenso ein Chateau gibt, was einstmals die Moenche von Citeaux bauten, fand der kulturelle Tag heute fuer mich sein Ende.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Lieber Herr Bartl,
da haben Sie es für mich aber preiswert gemacht. Was hat der Wein gekostet? Ich werde Ihre Frau anrufen, um den Wein zu bezahlen. Erfreuen Sie sich noch an der Cote d'Or. Bald wird es gebirgig!

Alles Gute
Willi Endisch

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen