Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Samstag, 28. September 2013

Tag 231 - 28.09.2013


Heppenheim - Lautertal  -  18 km  -  2570 km (r) - 5412 km (g)

Meine letzte Etappe stand bevor, ehe ich heute Mittag nicht nur meine Familie, sondern mit Sicherheit  - nach 231 Tagen -  auch viele liebe Freunde wieder sehen würde. So verließ ich Heppenheim relativ früh. Der Weg aus der Stadt hinaus führte mich unterhalb der Starkenburg vorbei Richtung´Hambacher Tal`.

Kirche in Hambach
Danach musste ich etwas aufsteigen.
Nach den letzten Flachetappen wieder etwas gewöhnungsbedürftig. 
Rückwärts gerichteter Blick
in die noch diesige Rheinebene und nach Bensheim
An `Gronau´ vorbei führte mich dann der Weg, der hier dem E1 (Europäischer Fernwanderweg) folgt, direkt nach ´Lautertal`- Ortsteil Reichenbach.

Letzte Hindernisse galt es zu überwinden
Nicht gerade ideale Wanderbedingungen
auf dem ´Europäischen Fernwanderweg`
Früher hätte man bei einem solchen Hindernis vermuten können:
"Ein Hinterhalt!"
MEIN Pilger und ich, wir freuten uns, als wir Punkt 11 Uhr in ´Reichenbach` in die Nibelungenstraße einbogen; die Glocken der ev. Kirche begrüßten uns;


















doch als wir kurz darauf vor der Kirche standen - 
wartet noch ein ganz anderes Begrüßungskommitée.




Musikalisch begrüßte mich der Posaunenchor,

und meine Frau war froh, dass sie mich wieder in ihre Arme schließen konnte;











außerdem erwarteten mich
der Bürgermeister, Herr Kaltwasser (links)
der Vorsitzende vom Verschönerungsverein Reichenbach, Herr Heinz Eichhorn (Bildmitte),
und die 2. Vorsitzende, Frau Meier (mit Schild)







Und dann waren da noch "en Haufe Leit"aus dem Dorf- und Vereinsleben.




Nach Kaffee und Kuchen erfolgte der offizielle Empfang durch Heinz Eichhorn, Ortsvorsteher und Vorsitzender des Verschönerungsvereins Reichenbach






sowie durch den Bürgermeister.
Im Namen der gemeindlichen Gremien
überreichte er mir für die zwischenzeitlich
abhanden gekommenen Pfunde
"viele neue Kalorien".














Selbst Albrecht Kaffenberger, 
Ehrenvorsitzender u.u.u. des
Verschönerungsvereins freute sich, dass ich gesund und munter zurück gekehrt bin und nun wieder voller Schaffenskraft dem Verein zur Verfügung stehe.
(Da ich ja jetzt so lange Anlauf genommen habe!)




Nach meinem Dank für diesen - für mich überraschenden -  Empfang erwartete man natürlich von mir ein paar Worte über meinen Jakobs-Weg, der aber einem sicherlich folgenden Lichtbildervortrag nicht vorgreifen konnte.




Danach schulterte ich zum letzten Mal den Rucksack und ging die restlichen drei Kilometer dort hin, wo ich vor 231 Tagen meine "Pilgerreise" begonnen hatte: nach Hause!




Freitag, 27. September 2013

Tag 230 - 27.09.2013

Weinheim - "Vettelheim"- 18 km - 2552 km (r) - 5394 km (g)
Mein vorletzter Tag, und es schien wieder die Sonne.
Ich ließ mir Zeit heute Morgen und las im Vorbeigehen so manches noch hängende Werbeplakat der Parteien. Auch andere Schilder und Informationen zu Gebäuden hatten es mir heute angetan.
Aber auch in den Schrebergärten hatte man nette Sprüche parat (Bild: Der liebe Gott ...)
So las ich z. B.:
"Laß deine Augen offen sein,
geschlossen deinen Mund;
so werden dir geheime Dinge kund!  (H. Löns)
- oder
Geh deinen Weg -
ruhig, inmitten von Lärm und Hast mit dem Wissen,
welchen Frieden die Stille schenken mag.
(aus Irland)
So zog ich dann auch an 'Sulzbach' vorbei in die hügelige Landschaft der Bergstraße. Dort, von wo ich anfänglich vom Burgenweg noch Sicht in die Rheinebene hatte, war diese diesig.
Ich kam an einigen Weinbergen vorbei, in denen man gerade beim Traubenschneiden war. Dann mäanderte der Weg wieder nur durch den Wald.
Zur späten Mittagsstunde erreichte ich 'Heppenheim', besuchte 'den Dom der Bergstraße' und gönnte mir auf dem Marktplatz 'nen guten Schoppen, ehe ich die Privatpension aufsuchte, die mir auf meinem Hinweg schon als Übernachtungsquartier diente.

Donnerstag, 26. September 2013

Tag 229 - 26.09.2013

Heidelberg - Weinheim - 26 km - 2533 km (r) - 5376 km (g)
Es regnet - und nicht so wenig!
Zuerst ging ich am Neckarkanal und dem Olympiastützpunkt entlang, ehe ich versuchte, vor Dossenheim auf dem 'Burgenweg' Richtung Norden weiter zu gehen. Der Weg mäanderte steil nach oben, um dann in Serpentinen wieder durch Weinberge talwärts nach 'Schriesheim' zu führen. Vorher ging ich an der Burgruine 'Strahlenburg' vorbei. Im großen Bogen musste ich dann um den Berg 'Zins' herum, da ich der Wegausschilderung folgen wollte und nicht im Tal weiter gehen. Es war allerdings ein Fehler, denn die Wegstrecke war dadurch erheblich länger und Sehenswehrtes gab es an diesem wolkenverhangenem und diesigem Vormittag auch nicht.
Ständig im Wald führte der Weg leider nicht zielgerichtet gen Norden, sondern vorwiegend ost- und dann wieder westwärts, einmal hoch und dann wieder hinunter. Allein hinter 'Hohensachsen' folgte der Weg auf annähernd gleicher Höhe durch die Weinberge nach 'Weinheim'. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen, aber der Himmel wollte nicht heller werden. Dennoch beschloss ich, der Altstadt von Weinheim einen Besuch abzustatten, zumal es dort gute Weinlokale gibt. Dazu musste ich aber wieder hinaufsteigen. Ich sah mich kurz im ehemaligen Burgenbereich um, jetzt Rathaus und Stadtverwaltung, und besichtigte die 'St. Laurentius-Kirche', in der einige Epitaphe und Grabplatten/-denkmäler aus früheren Zeiten (13. - 18. Jahrhundert) vorhanden sind.
Und dann passierte es fast: ich stand am Bürgersteig und wollte gerade das Gebäude auf der anderen Straßenseite fotografieren, als ein kleiner Pkw haarscharf vorne an meinen Wanderschuhen vorbei fuhr, um anschließend mal schnell am Bürgersteig fast neben mir anzuhalten. Ich wollte meinen Unmut der aussteigenden jungen Fahrrerin gerade mitteilen, da fiel mein Blick auf die Zettel in der Heckscheibe. Da ich ja mein Foto schon in der Hand hielt, ... (siehe das Ergebnis!) Aber: entschuldigt das DIESE Fahrweise?
Nach einem guten Wein zog ich westwärts in die Jugendherberge. Hier traf ich wieder französische Unterkunftsverhältnisse an. Ich konnte leider erst um 16 Uhr einchecken und durfte - trotz ansehnlichem Preis - nicht nur auf ein geheiztes Zimmer verzichten, sondern hatte, wie früher auf Klassenfahrt, mein Bett noch selbst zu beziehen.

Mittwoch, 25. September 2013

Tag 228 - 25.09.2013

Walldorf - Heidelberg - 20 km - 2507 km (r) - 5350 km (g)
Es dauerte fast bis Mittg, ehe der sich der Hochnebel auflöste. Aber dann schien die Sonne und es war sommerlich warm.
Am Stadion von 'Sandhausen' ging ich vorbei und querte den kleinen geschäftigen Ort, um danach durch offenes Feld nach 'Kirchheim' zu wandern. Durch ein lang gezogenes Industriegebiet näherte ich mich der quirligen Stadt 'Heidelberg'. Die einsame Flur gewöhnt, waren es hier insbesondere die vielen Fahrradfahrer die irritierten, da sie sich weder an grünen oder roten Ampeln orientierten, noch den offiziellen Fahrradweg nutzten. Sie nahmen außerdem die kürzeste Verbindung von 'A' nach 'B'; auch entgegengesetz einer Einbahnstraße.
Ich war froh, endlich die Altstadt und die Fußgängerzone erreicht zu haben, doch hier drängten sich wieder viele Besuchergruppen mit ihren Fremdenführern. In der 'Heiliggeist-Kirche' bat ich um einen Stempel und besichtigte bei Orgelmusik die Grabstätte des Deutschen Königs 'Ruprecht I.' und Gemahlin. Er hatte den Bau dieser Kirche 1398 initiiert. Ferner 'studierte' ich die vielen Informationen und Hintergrundinformationen zum 'Heidelberger Katechismus'.
Den 'Neckar' überquerte ich an der 'Ernst-Walz-Brücke' , lief dann noch durch das Uni-Klinikum sowie am Zoo vorbei zur Jugendherberge, mein heutiges Etappenende.

Dienstag, 24. September 2013

Tag 227 - 24.09.2013

Römerberg - Walldorf - 24 km - 2487 km (r) - 5330 km (g)

Welch ein herrliches Wanderwetter!

'Römerberg' verließ ich Richtung 'Speyer'. Ich ging zwischen hohen Maisfeldern hindurch und entlang von Schrebergärten; der Innenstadtbereich war schnell erreicht. Hier war man gerade damit beschäftigt, Bühnen abzubauen. Mehrere Reisegruppen mit Führern waren unterwegs und vor den Cafés saß man in der Sonne.
Ich besichtigte in aller Ruhe wieder einmal den Dom mit den Grablegungen der Salier und las die dazu gehörende, wechselvolle Kirchen- und Stadtgeschichte.

Über die Rheinbrücke gehend verließ ich die 'Pfalz' und kam nach 'Baden-Württemberg'. Gestern und auch heute wieder: an manchen Wegkreuzungen mit hohem Gebüsch stand das eine oder andere, ältere Auto - nummernschildlos; auch dieser Wohnwagen. Das hier noch vorhandene, aber schon lange abgelaufene Kennzeichen habe ich mit dem Finger verdeckt. Also: nicht nur in Frankreich ..., auch hier zu Lande stehen sie.
Dafür findet man in einigen Vorgärten neben Paprikagewächsen Pflanzen, die einen stutzig werden lassen. Hier wachsen doch nicht etwa Eier ... - nein, heute kenne ich dieses "Gemüse"; Es ist eine Oberginen-Variante!
Ich ging durch 'Reilingen' und sah dabei, dass ich mich wieder auf einem Jakobsweg befand. Am Ortsausgang dann die Beschilderung zur 'Begegnungsstätte'.
Durch den Reilinger- und Walldorfer Forst führte mich anschließend mein Weg, jeweils den sehr informativen Lehrpfaden folgend. Erst überquerte ich die Autobahn A6, kurz danach unterquerte ich die A5, ehe ich 'Walldorf' erreichte. Bei einer ehemaligen Mitschülerin aus Abiturszeiten und ihrem Ehemann hatte ich für heute eine fürsorgliche 'Unterkunft'.

Montag, 23. September 2013

Tag 226 - 23.09.2013

Neustadt - Römerberg - 26 km - 2463 km (r) - 5306 km (g)
Kalt und windig präsentierte sich der Morgen, doch schon am späten Vormittag schien die Sonne angenehm warm.
Nicht weit vom Schloss Hambach, auf das ich aus der Ebene zurück sehen konnte, hatte ich gestern meine Bleibe und wollte natürlich den Wahlausgang verfolgen. In dem Haus, in dem ich übernachtete, gab es ab 18:00 Uhr eine 'Wahlparty' - der 'GRÜNEN'. Bei und mit ihnen verfolgte ich die einzelnen Hochrechnungen und Zwischenergebnisse. - Gelebte Demokratie!  :-)
Heute war es eine Flachetappe, doch wie so oft und wo anders schon: "Ruhetag"!
Toll fand ich einen handgeschriebenen Hinweis an einem Restaurant:
"Montag ist unser Ruhetag,
wir stehen Ihnen am Mittwoch wieder zur Verfügung!"
??? Und was bitte machen sie am Dienstag???
Zum Glück war meine 'Selbstversorgertasche' gut gefüllt - so konnte ich Pause machen, wann und wo ich wollte. Wenn schon der Hinweis (vielleicht von gestern noch) auf dem Gehweg steht: "Biergarten geöffnet", dann kann ich zumindest ohne bedient zu werden dort meine eigene 'Brotzeit' halten; - oder?
In den weitläufigen Feldern war man fleißig am ernten. Ich kam an einem Bauernhof vorbei, vor dem gerade Karotten abgeladen wurden; auch an einem Feld, da war nahe am Wegrand zu mir einer, der zog einen großen 'Krautkopf' aus dem Sandboden und hieb mit einer Art Machete die dünne, lange Wurzel ab. Dann drehte er mit einem Wurf geschickt den 'Krautkopf' um 180 Grad und schnitt mit zwei drei Hieben die äußeren, großen Blätter ab, um den 'Rest' dann in einen Karton zu legen.
Ich schaute dem Treiben etwas zu und fragte dann, um welches Kraut, welches Gemüse es sich denn da handele, was er da erntet? "Romän, nix deutsch" - gab er zur Antwort, fuchtelte mit seiner Machete in Richtung eines anderen Mannes, der in gebührendem Abstand die selbe Tätigkeit verrichtete und meinte "Chef". Der kam auch freundlicherweise gleich und beantwortete mir die Frage mit "Romanesco". "Tja, das hat er mir schon gesagt und dass er ..." - "Nein, dieser Kohl heisst Romanesco! Es sei eine Blumenkohlvariante und ..."
Ich bedankte mich und zog um eine Wissenslücke ärmer weiter. RoMaNesCo - gibt es halt nicht alle Tage bei uns zu Hause!
Aber zumindest die rumänische Aushilfskraft hätte wissen müssen, wen er hier mit der Machete bearbeitet. Einen Romanesco!
Seit langem wieder einmal sah ich die Wegkennzeichnung für den Jakobs- und Fernwanderweg!
Von Weitem erkannte ich sie schon, die Kirchturmspitzen des Doms zu 'Speyer'; ihm werde ich allerdings erst morgen einen Besuch abstatten, denn in Römerberg hatte ich vorgebucht, in einem Landgasthof. Der hatte auch Ruhetag, doch am Abend eine 'Privatgesellschaft' im Haus. Etwas zu trinken bekam ich sofort, doch zu essen am Ruhetag? "Ke' Probleeem; komm'n Sie halt etwas später als die Gäste, aber in de' kle'ne Nebenraum da; da ha'm wer dann au' no' was übrig für Sie". - Alla gutt! Ich werd' mich überrasche' lasse'!

Sonntag, 22. September 2013

Tag 225 - 22.09.2013

Harzofen - Neustadt - 21 km - 2437 km (r) - 5280 km (g)
Ein herrlicher Wandertag!
Die Hochnebel waren zwar noch da, doch die Sonne schickte ab und zu schon einmal ein paar Strahlen hindurch, so dass man berechtigt annehmen konnte: heute wird es einen sonnig warmen Tag geben.
Und so kam es. Durch die Feuchtigkeit waren die vielen Spinnweben an den Bäumen, insbesondere an den Tannen, gut zu sehen. Wie mit 'Spinnenlametta' geschmückt sah es aus.
Heute ging ich noch einmal lange Passagen am Speyerbach entlang und durch den Pfälzer Wald. Am heutigen Sonntagvormittag waren (noch) keine 'Mbiker' unterwegs, so dass ich lange Zeit den Wald für mich alleine hatte. Hasen ergriffen hoppeln die Flucht, ein Fuchs kam mir auf einem Waldweg entgegen, den Kopf tief nach vorne gesenkt und überall gab es die von Wildschweinen aufgewühlten Wegesränder oder auch kleinen Wiesenflächen.
Kurz vor Lambrecht erreichte ich dir Landstraße und musste feststellen, das es noch viele andere am heutigen sonnigen Tag aus den eigenen vier Wänden zog; Motorrad- und Fahrradfahrer, Pkws, Quads. Ja sogar mit Rollerscates war man in der Endlos-Schlange unterwegs. Ich hätte mich auch einreihen können, wenn nur in dem Hinterreifen Luft gewesen wäre (siehe Fahrradfoto).
Der auf dem Hinweg gegangenen Route folgte ich weiter bis 'Neustadt an der Weinstraße' zur dortigen Jugendherberge.
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