Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Sonntag, 1. September 2013

Tag 204 - 01.09.2013

Joux la Ville - Tonnerre - 31 km - 1946 km (r) - 4789 km (g)
Kalt war es heute morgen, wie schon lange nicht mehr. Die dunkle Wolkendecke von gestern Abend war verschwunden, dank dem Wind, doch der blies kalt und stürmisch. Kommt jetzt etwa schon der Herbst?
Gut ausgeruht konnte ich mich auf den Weg begeben; diesmal jedoch den ganzen Tag zusätzlich zum T-shirt im Hemd und immer kurz vor dem Anziehen der Windjacke.
Ich ging nämlich auf einem Hochplateau und hatte zu beiden Seiten des Weges abgeerntete Getreidefelder und keinen schützenden Waldrand, keine Hecke.
Im ersten Ort 'Nitry', durch den ich ging, hatte ein Hausbesitzer seine alten Gerätschaften noch als Blumenschmuckhalter verwendet. In 'Aigremont' machte ich an der Kirche Rast , die von 'Edme Vigneron' gegen 1850 auf den Resten einer alten Kapelle errichtet wurde. Als Offizier der königlichen Armée, Ritter der Ehrenlegion, ... bekam er dazu finanzielle Unterstützung von 'Louis-Napoléon Bonaparte.
Die ganze Gegend wird nun von Kalkstein dominiert, was sich auch in den früheren Hausbauten widerspiegelt.
Die Gegend um Chablis und damit den Wein dieser Region habe ich etwa 20 km links von mir umgangen, dennoch wird auch insbesondere an den Südhängen
dieser Region vermehrt Weinanbau betrieben.
'Sainte Verdu', ein kleines Dorf, passierte ich kurz vor Mittag. Aus der 'Auberge' kam mir ein Bratenduft entgegen; - nein, weiter, denn es waren noch etliche Kilometer und nach einem guten Essen läßt sich nicht gut marschieren.
Ich erreichte 'Tonnerre' und besorgte mir in der Touristenzentrale (gegen geringes Entgeld) den Schlüssel zur Unterkunft - im Presbytère bzw. in dem, was zu den ganzen, ehemalig genutzten kirchlichen Anwesen dazu gehört.
Mit mir wollten noch zwei Holländerinnen dort nächtigen, doch als sie allein das Haus (von außen) sahen, drehten sie dankend ab. So schlafe ich (letztes Foto) in dem Haus links, - alleine -, alles andere ist unbewohnt. Ich stelle absichtlich kein Bild von Innen ins Netz, um künftige Pilger nicht schon im Vorhinein abzuschrecken. Aber: es ist trocken, warm ('s gibt sogar eine Heizung), ein Bett und Waschgelegenheiten - was braucht ein Pilger mehr? - Den Rest, den hab' ich im Rucksack. (Hatte mich vorher noch im Minimarket mit Getränken eingedeckt).
Dann folgte noch der obligatorische Stadtbummel.
Zuerst ging ich zur 'Fosse Dionne', einer gefassten Karstquelle mit einem Quelltopf und dem Waschhaus von 1758.
Anschließend besichtigte ich das 'Hôtel Dieu', das mich stark an das von 'Beaune' erinnerte. Das Hospital wurde 1293 von 'Margarete von Burgund', Ehefrau von 'Karl von Anjou', gegründet.
Die 'Grablegung'  aus dem XV. Jahrhundert wurde 1861 restauriert, nachdem - wie so oft - in den Wirren der Aufstände und Kriege vieles - oft mutwillig - zerstört wurde.
Interessant ist dort das 1785 nach 'Eratosthenes' (276-194 v. Chr) in den Boden eingravierte "astronomische Messinstrument"; mit seiner Hilfe kann man die geographische Breite des Messortes und - im Vergleich zu den Ergebnissen mit anderen bekannten Orten - sogar den Erdumfang bestimmen.

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