Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Donnerstag, 5. September 2013

Tag 208 - 05.09.2013

Essoyes - Clairvaux - 24 km - 2030 km (r) - 4873 km
Seit Tagen schon keine Wolke am Himmel, so auch heute nicht. Am Morgen noch gutes, am Mittag mit 32 °C 'gut warmes' Wanderwetter. Nachdem ich in die Weinberge von Essoyes aufgestiegen war, ging ich anschließend auf der Hochebene nur noch entlang abgeernteter Getreidefelder weiter. In den Hecken am Wegesrand deutete sich an, dass es langsam Herbst wird. Reife Brombeeren, Schlehen, Hagebutten und in der Sonne tanzten tausende Mücken.
Ich passierte ein großes Kalksteinwerk, unterquerte die Autobahn und erreichte 'Champignol'. An einer Bar mit bunt 'angemalter' Fassade machte ich eine kurze Trinkpause.
Kurz hinter dem Ort steht die Kapelle 'Chapelle de Mondeville' aus dem 12. Jahrhundert; im Schatten der sie umgebenden großen Lindenbäume machte ich Mittagspause.
Danach ging es etwa 8 km kerzengerade auf der Landstraße nach 'Clairvaux'. Zum Glück ging es durch den Domainenwald, der nicht nur kühl war, sondern oft auch Schatten warf.
Ich erreichte die Schwestern der 'Fraternité de Saint Bernard', bei denen ich heute unter gekommen bin. Nach dem herzlichen Empfang und einer kleinen Regenerationszeit besichtigte ich den zugänglichen Teil des ehemaligen Klostergebäudes. 1115 gründete hier der später heilig gesprochene Bernard vom Zisterzienserorden ein Kloster.
Es sollte das Mutterkloster für viele weitere Zisterzienserklöster werden.
Die franz. Revolution ging zwar spurlos an dem Gebäudekomplex vorbei, doch es musste aufgegeben werden.
1808 wurde es von Napoleon gekauft und zu einem Gefängnis umfunktioniert. Bis zu 1500 Insassen waren damals in Zellen à 30 Personen untergebracht.
Anfangs des zweiten Weltkrieges waren hier Kommunisten, später Widerstandskämpfer und danach auch Minister der Vichy-Regierung inhaftiert.
Heute unterstehen die alten Gebäude dem Kultusministerium, das für die schrittweise Restaurierung zeichnet. Das Justizministerium hat nebenan ein neues Gefängnis gebaut (für: ab 10 Jahre bis lebenslänglich). Fotographieren war aus verständlichen Gründen verboten!
Das Abendessen nahm ich im Kreis der Schwestern ein; als eine der Schwestern, aus Angola stammend, erzählte, es gäbe auch in Portugal einen Jakobsweg und ich ihr daraufhin in Portugiesisch (ihrer Muttersprache) sagen konnte, dass ich diesen Weg schon 2010 gegangen bin, hatten wir ein neues Gesprächsthema und noch eine Sprache in der Runde.

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