Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Freitag, 15. März 2013

Tag 34 - 15.03.2013

Ein wirklich echter Pilger
Heute war / ist ein ganz besonderer Tag. Nachdem ich mit dem Patron des Hauses laenger gefruehstueckt hatte, ging es bei immer noch -4° um 9.30 Uhr los, hoch in die Berge. Da meine Bleibe fuer heute Abend terminiert war, konnte ich den Tag unbeschwert angehen. Die Sonne schien zwischen den wenigen ziehenden Wolken, hatte jedoch keine Kraft, zudem ein strenger Wind wehte. In der Nacht hatte es nicht nur ein bisschen geschneit, sondern auf Grund des Frosts und der hohen Luftfeuchtigkeit war alles mit Eiskristallen ueberzogen, die in der Sonne funkelten. Alleine in dieser weiten Natur genoss ich dieses Naturschauspiel. Je hoeher ich hinauf stieg, je heftiger wurde der Wind und wehte von den Baeumen die Eiskristalle herunter, so dass nun auch die ganze Luft mit "Glitter gefuellt" war. Die Kulisse fuer einen Maerchenfilm.
Auffallend war, dass keine Tierspuren im Schnee sichtbar waren. Die oertlichen bzw. Fernwanderwege waren bestens markiert, so dass ich mich ganz den Natureindruecken widtmen konnte; bis ich an einen wegen Baumfaellarbeiten gesperrten Weg kam. Fuer einen "Fussgaenger" waere die Umgehung illusorisch gewesen! Also: Genau! - Durch.
Ich hatte zwar keine "Arbeitsgeraeusche" gehoert, doch selbst wenn: welche Alternative haette ich gehabt?
Ich passierte neben einigen 'Cols' u.a. auch einige Kreuze (croix de mont pinay, croix bleue, croix rouge), die alle ihre eigene Geschichte haben.
Als ich kurz vor Le Cergne aus dem "Zauberwald" kam, hatte ich bei nun wolkenlosem Himmel einen Fernblick gen Sueden bis zum Zentralmassiv. Und was nahm ich auf den Bergkuppen dort wahr: Schnee!
Kurz darauf hielt ein PKW-Fahrer neben mir und fragte mich, da er in die naechste Stadt fahre, ob er mich mit nehmen koenne. Ich lehnte mit dem Hinweis auf mein Pilgerasein dankend ab. "Sie sind wirklich ein echter Pilger", meinte er. Er wuenschte mir weiterhin einen guten Weg und: "Bon courage"!
Vor meiner vorgesehenen Unterkunft deckte ich mich in einem "Tante Emma Laden" mit dem Notwendigsten ein und erfuhr bei einem Bier von der Wirtin, dass sie viele Male schon Gross-Gerau besucht hat und oefters den Odenwald.
Wenige Meter vor der heutigen Gite fing mich ein Mann am Gartenzaun ab. Er bat mich in sein Haus einzutreten, denn ich wuerde heute hier bei ihm schlafen.
Hintergrund: in der Gite schlafen Monteure. Obwohl sie belegt ist, wurde ich angenommen, denn es gibt da einen ganz lieben Nachbarn. Dieser lebt mit seiner Frau in einem Haus, das frueher noch zwei Kinder beherbergte. Und da die Kinder mittlerweile lange ausser Haus, stehen die ehemaligen Kinderzimmer zur Disposition.
Ich wurde gleich mit Kuchen und Getraenk begruesst und nach einer kurzen Rekreationsphase wieder zu Wein und Plausch gebeten. Das ganze endete dann bei einem 4 Gaengemenue.
Welch ein Pilgerleben?


"Vereiste Baume"

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen.
Es war naßkalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die feuchte Luft. Am Himmel zogen graue Wolken, aber alles so dicht - und dann dampfte der Nebel herauf und strich schwer und feucht durch das Gesträuch, so träg, so plump.
Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte.
[Büchner: Lenz, S. 2. Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 17158 (vgl. Büchner-WuB, S. 85)]


Lieber Herr Bartl,
diese Stelle fiel mir sofort ein. Nur haben wir nicht den 20. Jänner,sondern dern 16. März.

Viele Grüße
Willi Endisch

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