Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Samstag, 16. März 2013

Tag 35 - 16.03.2013

Der Weg veraendert

Jakobsweg-Insider behaupten: Der Weg veraendert einen! Ich vermute, bei mir hat es gestern angefangen; denn ich beginne mit dem Pilger in mir zu diskutieren. (oder liegt es einfach nur daran, dass ich alleine unterwegs bin?)
"Sei zufrieden, du hattest einen sehr schoenen Tag, du hast eine trockene Bleibe, du bist satt, auch warm ist es!" - "Ja, unter meinem Schlafsack!" Ab 22:30 wurde es naemlich zunehmend kaelter im Zimmer. Den Grund erfuhr ich am naechsten Morgen, als es ab 07:30 Uhr wieder waermer wurde. Der Hausherr hatte frueher immer ca. 3000l Heizoel pro Jahr benoetigt und im Rahmen seiner Energiesparmassnahme (ausschalten, nicht Nachtabschaltung) benoetigt er nun ungefaehr nur noch die Haelfte. Denn: "nachts liegt man doch sowieso in einem warmen Bett!"
Mein Fenster hingegen war von innen angelaufen, zumindest noch keine Eisblumen sichtbar. Dafuer schien diffus gestreut die Morgensonne hinein und weckte mich.
Bei - 3° ging ich nach MARS, nicht auf selbigen (siehe Foto) und zuegig weiter nach Charlieu. Kurz bevor ich in die Stadt hinab stieg, hatte ich noch einmal einen schoenen Fernblick auf das schneebedeckte Zentralmassiv. In der Stadt selbst war wieder Kultur und Besichtigung angesagt. Um die Kirche herum war heute (Samstag) Markt. Nicht nur die landwirtschaftlichen Vertreter der regionalen Kueche waren anwesend, sondern auch die Lederguertel-, Uhren- und Handtaschenverkaeufer aus dem suedlichen Kontinent. Haushaltsgeraete, BHs und Slips wehten wie viele andere Dinge im Wind. "Zum Glueck sind sie nicht auch noch in der Kirche; war doch irgend wann einmal so", konnte sich mein Pilger nicht verkneifen. Ich beruhigte ihn wieder bei der Besichtigung des geschnitzen Chorgestuehls aus dem XV. Jahrhundert, dass aus dieser Zeit neben vielen Heiligen auch St. JAKOBUS farbig bemalt darstellt.
Besonders gefiel dem Pilger in mir die Besichtigung der ehemaligen Benediktienerabtei, die ab 930 herum von Cluny aus verwaltet wurde und spaeter natuerlich -an einem Jakobsweg liegend- vielen Pilgern als Anlaufstelle diente.
Am Ortsausgang kam ich dann noch an dem 1280 gegruendeten 'Convent des Cordeliers' vorbei, der jedoch oft zerstoert und danach nur teilweise wieder rekronstuiert wurde.
Bei komplett bewoelktem Himmel ueberquerte ich die Loire. In Briennon fand ich Quartier im ehemaligen Buero des Hafenmeisters (1868) des Saone-Kanals, das heute eine Bar und, na ja, Uebernachtungsmoeglichkeiten eben anbietet. "Ob die seit dem Auszug des Hafenmeisters je renoviert und die Bettdecken gewechselt haben" fragte ich mich so halb leise beim Anblick ...
"Erfreue dich am Rhythmus der Musik, der von der Bar direkt unter dir den lauten Strassenverkehr uebertoent" hoerte ich die Pilgerstimme schon wieder alles positivieren.
Zum Glueck waren wir beide in einer Sache einig: wir hatten erst einmal Hunger.

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