Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Mittwoch, 13. März 2013

Tag 32 - 13.03.2013

Der Morgen: es war eine Mixtour zwischen Schnee und Graupel die da vom Himmel fiel und die Sicht extrem eintruebte und nicht nur die 'peu flacons de neige', wie der Wetterbericht einem "weis" machen wollte. Die Wolken bzw. der Nebel huellten die Huegelkaemme ein und zu allem wehte noch ein scharfer Wind. Kurzum: extrem ungemuehtlich. Den Kopf tief zwischen die Schultern eingezogen tappe ich den Weg und nahm prompt an einer Abzweigung die falsche! Ich merkte es jedoch bald, denn "ploetzlich" wehte der Wind aus einer anderen Richtung.  ;-)
An einen Haus in Germolles hing neben einer Haustuer ein Aussenthermometer. 1 Grad. Ich wollte gerade weitergehen, da oeffnete sich die Tuer und ein aelterer Mann laechelte mich an, ein Schneidezahn ueber der Unterlippe (der ander schien zu fehlen). "Was machst du denn da draussen? Bei der Kaelte, bei dem Wetter! Komm' rein, hier ist es warm und etwas zu trinken habe ich auch! Beides war verlockend - in diesem Moment musste ich an 'Haensel und Gretel' denken - und dennoch folgte ich seiner Einladung. - Ich habe ja die Zeit und 'ich bin jetzt nun mal da'.
Er hatte nicht zu viel versprochen; es war warm, der Weiswein schmeckte, und bei beidem unterhielten wir uns ueber 1/2 Stunde. Er, Jean, war 37 Jahre verheiratet, doch dann ist seine Frau auf und davon mit einem anderen. Seine jetzige Leidenschaft gilt im Sommer dem Garten und momentan halt den Buechern - und er hatte nicht nur viele davon. Seine Waende und der Raum dazwischen gefuellt mit Buecherregalen. Nach Themen sortiert. (In seinem Berufsleben war er einmal 'Magaziener' in einem Krankenhaus.) "Ja, eine gewisse Ordnung braucht der Mensch in seinem Leben" meinte er
Es fiel mir schwer, wieder in die Kaelte hinaus zu muessen.
Mein Weg fuehrte nach St. Mamert. Die romanische Kirche gehoerte einmal wie ueber 1000 Kloester / Kirchen dem Kloster Cluny. Seit 1769 ist sie mit dem dazu gehoerigen Chateau nun in Familienbesitz.
Nach heute nur 13 km machte ich in der Gemeindeherberge von Oroux Rast. (Urspruengliche Innentemperatur nur gring ueber der Aussentemperatur, Selbstversorgerhaus aber sonst ok.)
Im Haus nebenan, das neben Kneipe und Post auch noch Alimentation ist,  -  hier kann man Eier noch einzeln kaufen - versorgte ich mich mit dem Noetigsten (mehr gab es aber auch nicht)!
Danach besichtigte ich die romanische Kirche und konnte die vielen Evangeliengeschichten an den Kapitellen bewundern. Ouroux lag frueher an dem Roemerweg Lyon-Autun. Hier zog auch Ludwig der Hl. auf seinem fuer ihn ungluecklich endenden Kreuzzug nach Afrika durch, was u.a. in einem modernen Glasfenster der Kirche dargestellt ist.
Danach ging es zurueck in die kalte Herberge. Allein mein Glaube hilft mir heute durchzuhalten,  -  der Glaube daran, dass es in Spanien einmal so warm sein wird, dass ich mir dann gerne ein solch kuehles Zimmer wie heute wuenschen wuerde.

Buecher, wohin man auch schaute

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen