Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Freitag, 19. Juli 2013

Tag 160 - 19.07.2013

Gernika - Markina Xemein - 27 km - 829 km (r) - 3654 km (g)
Um es vorweg zu nehmen: es war zwar ein anstrengender, jedoch wundervoller und erlebnisreicher Wandertag.
Es begann mit einem schönen Morgen; die Sonne schien bei ganz geringer Bewölkung, die Vögel zwitscherten und ich, ich hatte - trotz ausgiebigem Frühstück - von gestern noch schwere Beine.
Es dauerte gut eine Stunde, bis sie ihren Tritt gefunden hatten. Oder lag es daran, dass direkt nach dem Start der Weg bergwärts führte und ich wohl oder übel dieser Steigung folgen musste. Durch mehrere kleine Ansiedlungen, Wiesen und Wald ging ich zunächst auf 100 Höhenmeter, später durch hauptsächlich Kiefernwald auf >200m hoch. Vor Marmiz führte der schmale Asphaltweg steil nach unten. Es folgte ein weiteres Auf und Ab, stets jedoch immer wieder durch Schatten spendende Waldpartien. Am Weg lagen auch mehrere 'Ermitas', an/in denen ich mich kurz ausruhen konnte. Die Wegführung bzw. der Weg sowie die Ausblicke zwischendurch immer wieder "wow!" - impressionante! Dies entschädigte für das stete hoch und runter, was oft dazu führte, das meine Betriebstemperatur im wahrsten Sinne des Wortes 'überschritten' wurde. Auch war ich froh, heute (wie schon die letzten Tage) etwas mehr als sonst an Trinkbarem dabei zu haben, denn der Durst war im Gegensatz zu den 'Tabernas' nahezu permanent vorhanden.
An der 'Ermita de Santiago' machte ich kurz Halt; nur ein alter Bauernhof steht in ihrer unmittelbaren Nähe. Ruhe - schon auf dem gesamten Weg; so auch hier.
Mir kommen zwei verschwitzte Pilger entgegen. Den Aufstieg von Munitibar, den sie gerade bewältigten, darf ich nun leichten Fußes abwärts gehen. Hinter diesem etwas größeren Ort [mit mehreren Bars  -  ;-) ] ging ich wieder zwischen Wiesen und Wald abwechseln bis auf 368 m (Gauntzegara)  durch typisch baskische Hügellandschaft. Auf einer Wiese hatten die braunen Kühe Glocken um den Hals; ich kam mir vor wie im Algäu mit Blick auf hohe Berge im Hintergrund. Urlaubsimpression pur! Also: warum weiter eilen? Dies musste ich genießen, auch wenn mein 'Tagesfahrplan' dadurch in Verzug geriet.
Kurze Zeit später erreichte ich das Kloster von Ziortza, dessen Ursprung auf das 10. Jahrh. zurück geht. Hier besichtigte ich die kühle Kirche (früher waren diese für mich oft so kalt, dass ich in ihnen gefroren habe. Jetzt empfand ich die hier herrschenden Temperaturen eher erfrischend). Die Klosterkirche aus dem 15. Jahrhundert hat ein polychromes Altarbild (Foto) und nebenan einen mittelalterlichen Kreuzgang (Foto). Die allgegenwärtigen Jakobsmuscheln zeugen von der Bedeutung des Klosters für Pilger. Früher wie heute, denn auch derzeit kann ein Pilger in den allerdings "modern angebauten Mauern" des Klosters nächtigen. Interessant für mich, das ich auf dem gepflasterten Weg aus dem Mittalter (Foto) vom Kloster in das nächste Dorf hinunter gehen darf.
Wie viele ihn wohl schon gegangen sein mögen und wieviele davon waren Pilger nach Santiago?
Den nächste Ort, den ich erreichte, war Bolibar. Hier steht auf dem Dorfplatz ein Denkmal von 'Simón Bolívar', der Anfang des 19. Jahrh. half, Südamerika zu "befreien". Sein Großvater stammte aus diesem Ort. Am Ortsausgang kam ich an einem Friedhof vorbei (Foto), dessen einheitliche 'Grabsteine' m.E. Keltenkreuze sehr ähnlich sind.
Ab Iruzubieta musste ich gut 2 km entlang der viel befahrenen Straße BI-633 gehen, ehe ich mir in Markina-Xemein, im 'Convento de los Padres Carmelitas', einen Pilgerstempel geben lassen konnte und damit meinen Pilger-Wandertag beendete.
Kreuzgang
Weg zum Kloster
(man vermutet sogar aus römischer Zeit)
Friedhof

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