Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Sonntag, 28. Juli 2013

Tag 169 - 28.07.2013

Saint Jean PdP -  Saint Palais - 31 km - 1036 km (r) - 3860 km (g)

Ich verließ die Ende des 12. Jahrhunderts gegründete Stadt durch die 'Porte Saint-Jacques' (Foto), die eigentlich das historische Eingangstor für die Jakobspilger war und ist, die Saint Jean PdP auf ihrem weiteren Weg nach Santiago de Compostella Richtung Roncesvalles passier(t)en.
(Nicht die, die in Zug anreisen, sie betreten die Stadt durch die 'französische Tür').
Alleine war ich nun wieder unterwegs. Ich kehrte den Bergen ein bisschen den Rücken und wanderte in hügelige Landschaft hinein. Der Himmel war so klar wie die letzten Wochen schon nicht mehr; d.h., die Fernsicht deutlich und weit. Es kribbelte so richtig in den Füßen, so freuten sie sich, nach dem gestrigen Tag durch diese Landschaft laufen zu dürfen.
Ich folgte nun dem GR-65, weiß-rot gekennzeichnet, ab und zu auch noch der Jakobsmuschel. Bei 'Saint Jean le Vieux' kreuzte ich die Nationalstrasse, bis ich ihr kurz danach fast zwei Kilometer folgte. Hier begegnete mir der erste Pilger in entgegen gesetzter Richtung. Der GR-65 stieg nun permanent bis zum 'Criox de Galzetaburu' (Foto) auf 260 m an. Hier ruhte ich mich kurz aus und genoss die Aussicht auf die zurück liegenden Berge.
Dem GR-65 folgend kam ich an einigen Höfen und Weiler vorbei. Einer hatte sogar an die Jakobspilger gedacht Sitzgelegenheiten im Schatten mit Wasser und Sirup standen für erschöpfte Pilger hier zu kostenfreien Verfügung.
Einige Male musste ich nun mitten durch Bauernhöfe und sogar Viehweiden gehen. So erreichte ich Ostaba-Asme. Eine Bar (von zweien) hatte geöffnet, aber mehr brauchte ich ja auch nicht. In ihr arbeitete sogar eine Klimaanlage im Hintergrund! Wie angenehm um die Mittagszeit nach 20 km Fußmarsch. Vor der Bar traf ich auf weitere drei Pilger, die allerdings noch weiter in Richtung 'Saint Jean PdP' wollten. Ich besichtigte kurz die Kirche und half danach einem anderen Pilger auf den rechten Weg. Er kam - aus meiner Gehrichtung kommend - nach mir an, passierte den Ort schnellen Schrittes, war jedoch nach 10 Minuten wieder da und schaute sich recht ratlos um. Ich fragte, ob ich ihm helfen könne, denn um die Mittagszeit am Sonntag waren nur die Hunde der Einheimischen auf der Gasse. Er komme eigentlich aus Texas, jetzt aus Lissabon; ist von dort nach Santiago gelaufen, dann über den 'Französischen Weg' nach Saint Jean PdP und möchte nun via Vezelay nach Frankfurt (fast so wie ich). "Ein genau so verrücktet Typ wie ich", dachte ich mir; " dem musst du helfen!
Ich zeigte ihm an Hand meines GPS-Gerätes die kommende Route, doch er wollte nur noch zur Herberge, die sich etwa 500 m weiter befand.
Vielleicht laufen wir uns ja noch einmal über den Weg?
Ostaba lag an der Römerstraße gen Süden, hatte schon im frühen Mittelalter mehrere Hospitäler und Herbergen, doch heute erinnert in dem Ort so gut wie nichts an diese Zeit.
Das hingegen kann die Kapelle in Harambeltz (Foto) nicht von sich behaupten. Hier stand im 12. Jahrhundert einmal ein Pilgerhospital. Erbaut auf römischen (oder noch älteren) Fundamenten sind viele christliche Symbole, selbst in griechisch, noch erhalten. Auch Zeichen des Malteserordens sind sichtbar. Die mit Holz verkleideten und bemalten Wände stammen aus dem 17. Jahrhundert.
An der Kapelle von Soyarce mit ebenfalls alten Wandmalereien vorbei ging ich abwärts zur 'Stele von Gibralta'. An dieser Stelle markiert ein Stein in Form eines baskischen Grabsteines seit langer Zeit die Stelle, an der drei Jakobswege (von Le Puy-en-Velay, von Vezelay und Tour kommend) zusammen treffen und nun gemeinsam über Saint Jean PdP weiter Richtung Santiago führen.
Nach weiteren drei Kilometer hatte ich mein vorgenommenes Tagessoll geschafft. Einen Pilgerstempel bekam ich im Franziskanerkloster.

'Porte Saint-Jacques'

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