Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Dienstag, 30. Juli 2013

Tag 171 - 30.07.2013

Sauveterre de Bearn - Orthez - 21 km - 1074 km (r) - 3898 km (g) 

Nur am frühen Morgen waren noch ein paar Wolken am Himmel, ansonsten war es heute, den ganzen Tag über wolkenlos!
Ich verließ die Stadt schnellen Schrittes, doch schon bald konnte ich den ersten Halt an der 'Chapelle Sunarthe' einlegen. Sie ist das einzig erhaltene Gebäude eines ehemaligen Benediktinerhospizes von 1250. Hier standen auch die Kilometerangaben:
a) bis nach Santiago - über den klassischen, den 'französischen Weg' (der Küstenweg ist etwas länger)
b) bis nach Vézelay noch 851 km - und dann sind es etwa 700 weitere Kilometer, bis ich den Rucksack -vorerst- ablegen kann. Auf weiter Flur alleine, mit mir und meinen Gedanken. So passierte ich die Wegkreuzung nach Andrein. Der 'Gekreuzigte' auf der einen, ein steinerner Wegweiser für den Jakobsweg auf der anderen Seite, wie ich ihn bisher noch nicht gesehen hatte. Zur Wegseite hin die Jakobsmuschel, rechts 'das Alpha', links 'das Omega'. Kurze Zeit später passierte ich in gut 50 m Entfernung eine Damwildgruppe, die sich von mir einsamen dahin ziehenden Pilger nicht stören ließ. Etwas einen Hügel hoch, dann wieder hinunter, über einen Bach, stets durch ruhige Felder und Wiesen. Ich erreichte 'l'Hopital d'Orion', eine 1114 gegründete Commanderie, von der außer der Kirche 'St. Madeleine' nichts mehr übrig geblieben ist. Ein steinerner Jakobspilger weist auf die einstige Bedeutung der im Tal und an einem Bach gelegenen Stätte hin. Über Wald- und Wiesenwege ging ich weiter und freute mich, dass ich nun in der aufkommenden Hitze zeitweise im Schatten laufen konnte. Dennoch war mein Hemd verschwitzt, als ich `Lanneplaà´ erreichte. Hier gab es am Rathaus einen Pilgerbrunnen, der erfrischend kaltes Wasser 'sprudelte'. Die Kirche dieser kleinen Ansiedlung war leider verschlossen. Kurz danach erreichte ich die Ansiedlung 'Saint-Suzanne'. Vor der Kirche lag im Schatten eines Baumes ein Pilgerpaar, von der Hitze und den bisherigen Strapazen gezeichnet. In der Kirche selbst war es schwül warm; also für eine Abkühlung nicht unbedingt geeignet. Noch 6 km, also: nur Wasser 'getankt', denn von einer Bar oder zumindest einem Hinweisschild für eine solche keine Spur! [An Friedhöfen in Frankreich gibt es immer Trinkwasser, außer es ist als 'nicht trinkbar' gekennzeichnet!]
Durch schattenloses Feld, zuletzt auf Asphalt, verlief der 'Einmarsch' nach ´Orthez´. Ich querte auf der 'Neuen Brücke' den Fluss 'Gave de Pau' und hatte dabei linker Hand einen schönen Blick auf die 'Alte Brücke' mit dem Brückenturm und geradeaus auf den vom 'Château Moncade' aus dem 13. Jahrh. übrig gebliebenen Wohnturm.
Zum Glück hatte in diesem Ort gerade die Mittagspause begonnen. Die Geschäfte waren geschlossen und sonstige Aktivitäten ruhten. Seit Tagen wird nämlich in diesem Ort gefeiert. In den geschmückten Altstadtgassen waren Stehtische und Sitzgarnituren aufgebaut und vor jeder Bar, jedem Restaurant 'dudelte' es aus einer Lautsprecherbox. Es waren allerdings kaum Gäste da; "die kommen ab 15 - 16 Uhr wieder, da machen wir wieder auf", erfuhr ich. Selbst um die verschlossene Kirche 'Saint-Pierre' waren die tollsten und hydraulisch größten 'Fahrgeschäfte' aufgebaut. Die einzigen 'Aktivisten' um diese Zeit waren die 'Boulespieler' im Schatten hoher Bäume.

Chapelle Sunarthe
Entfernungsangaben in Sunarthe
Andrein (rechts im Hintergrund)
Lanneplaà
Seitenaltar in Saint-Suzanne
Pilgerstatue in l`Hôpital d`Orion

Hinter diesem schmucklosen Eingang befindet sich im Hinterhof
das Hôtel de la Lune, ehemalige und heutige Pilgerherberge
Mittagsruhe
Erst am Nachmittag wurde weiter gefeiert
"Kirmes" vor  der Stadtkirche in Orthez
Blick beim Überqueren der "Neuen Brücke" von Orthez
Die "Alte Brücke" von Orthez
Boulespieler

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