Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Montag, 3. Juni 2013

Tag 114 - 03.06.2013

Gonzar - Palas de Rei - 18 km - 2636 km
Ein ruhiger Tag - ein beschaulich sonniger Tag.
Ich ließ es am Morgen noch gemütlicher angehen als sonst, denn heute wollte ich einmal die 18 km im Bummeltempo bewältigen. Ich wußte, dass das Wetter schön sein wird, der Weg wieder durch ganz viel Natur führt und ICH rechtzeitig zur Zimmernachfrage im ausgewählten Etappenort sein werde. Also: erst einmal gut und zeitlich ausgiebig gefrühstückt, dabei (Wifi macht's möglich) die Heimatzeitung studiert und erst dann ging es auf den Weg. Da waren schon welche, die zwei Stunden vorher in der Dunkelheit ihren Rucksack aufgenommen hatten. Prustend und keuchend zogen sie grüßend vorbei! Ich ließ sie laufen, genaus so wie sie mich, denn nach etwa 2 km bog ich vom offiziellen Weg links ab. Keiner rief mir hinter her, dass das der falsche Weg wäre. Es ging bergauf, und da war jeder mit sich beschäftigt! Ich wollte bei Castromaior die Reste bzw. die Ausgrabungen einer ehemaligen Ansiedlung besichtigen. Ausgrabungen vor wenigen Jahren belegten, dass auf dem Hügel schon 400 v. Chr. ( bis 200 n.Chr.) Menschen siedelten. Ich hatte einiges darüber gelesen und so fand ich dank GPS die Wehranlagen mit den Ausgrabungen, aber kein Schild, keine Hinweisinformation in der näheren Umgebung. Vielleicht will man dort keinen Tourismus. Ich hingegen stapfte durch hohes Gras, dass noch nass vom Morgentau mir die Hose bis über die Knie nicht trocken ließ. Aber der Abstecher vom offiziellen Weg war es wert! Weniger wegen den keltischen Überbleibsel, sondern wegen der fantastischen Rundumsicht. Und das besondere für mich, hier war ich wieder - neben der nicht scheuen Vogelwelt - mit mir und meinem Pilger GANZ ALLEIN! Ich wußte dies zu schätzen und genoss es ausgiebig.
Durch ganz kleine Ansiedlungen und durch das grüne "Bauernland" ging ich anschließend auf dem mit einem gelben Pfeil markierten Weg weiter.
Und zwischendrin immer wieder diese Unsitte, dass einige, die hier vorbei gekommen sind meinen, dies der Nachwelt hinterlassen zu müssen. Selbst vor Stall- und Hauswänden machen sie nicht halt.
In Ligonde hingegen wird offiziell an einem Haus hingewiesen, dass in diesem Karl V. 1520 nächtigte; heute würde hier keiner mehr "absteigen".
Leider führte der folgende Schotterweg parallel der Landstraße C 535, auf der zum Glück wenig Verkehr war, so dass ich lieber auf den Asphalt ausweichen konnte.
In 'Palas de Rei' war ich rechtzeitig und bekam ein Bett. Ehe ich mein "caña grande" (großes gezapftes Bier) geleert hatte, war jedoch die Herberge belegt.
Ein kleiner Stadtbummel war nicht sehr ergiebig. Neben der Kirche 'San Tirso' aus dem XII. Jahrhundert gab es nicht viel Sehenswertes. Ein insolventer Lebensmittelmarkt, verfallene Häuser, zum Kauf angeboten, kurz: das bekannte Dorf-/Stadtbild. Direkt vor der Herberge das Hinweisschild: noch 65 km!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen