Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Sonntag, 9. Juni 2013

Tag 120 - 09.06.2013

Olveiroa - Muxía - 32 km - 2790km
- Todo bueno -
Parallel zum aufgestauten 'Río Jallal' ging ich heute morgen im Nieselregen los, aufwärts. Bald war die tief hängende Wolkengrenze erreicht. Ebenso tief hing der nasse, gelb blühende Ginster in und über die Wege. Der Eukalyptus roch intensiv und die sich langsam drehenden Windkrafträder waren kaum zu erkennen. Bei 'A Carizas' ging es steil hinab in ein kleines, verfallen wirkendes Anwesen. Dieser, wie fast alle Ortschaften, besitzen 'Hórreos' gleicher Bauweise aus Granit.
Kurz nach Dumbria passierte ich die Firma 'FerroAtlantíca', die nicht nur Wasserdampf durch ihre Schornsteine in die Wolken entließ.
Gestern hatte ich beschlossen, nicht dem Pilgertross zu folgen und nach Finisterre zu gehen, sondern zuerst nach Muxía.
Erstens beabsichtigten fast alle Pilger, die derzeit in Olveiroa waren, nach Fisterre zu gehen und zweitens war Sonntag. Ein Ausflugsziel, dass sich aber eigentlich nur bei schönem Wetter lohnt, denn der Reiz dort ist den Sonnenuntergang draußen vom Cap aus zu beobachten. Aber, es waren Regen und Wolken vorausgesagt.
Also folgte ich an der Weggabelung dem rechten Pfeil nach Muxía.
In den folgenden Weilern bewachten weniger pilgerfreundliche Hunde den Besitz ihrer Herren. Meist waren es dann auch vier bis fünf Hunde verschiedener Rasse, die den Pilger laut bellend bis zur Bebauungsgrenze "begleiteten". Wenn man also vor und hinter einem ein "Gruppenbellen" vernahm, konnte man davon ausgehen, dass gerade ein Pilger diesen Ort passiert.
Es ist Sonntag, doch alle Kirchen bzw. Kapellen am Weg sind verschlossen. Eine alte, beim Gehen sich schwer tuende Bäuerin begegnet mir auf ihrem Weg zum Friedhof. Sie  wünscht mir nicht, wie es sonst üblich ist, einen 'Guten Tag' oder den Pilgergruß 'buen camino', sondern 'Alles Gute auf deiner beschwerlichen Reise'.
Kurz vor 'Os Muíños' ruft plötzlich mein Pilger: "He, das Meer!"  -  und tatsächlich; rechts konnte ich eine kleine Bucht ausmachen und sah nun erstmals das Meer.
Das beflügelte natürlich für die kommenden Kilometer. Dennoch nahm ich mir Zeit, die Kirche des ehemaligen Klosters San Xulián aus dem XII. kurz anzusehen, ehe es mich weiter Richtung Meer zog. Ich passierte die Kapelle de 'San Roque' und kam durch eine hügelige Dünenlandschaft an den Strand von Muxía.
Schnell war eine Bleibe gefunden. Die Schuhe gar nicht ausgezogen ging ich anschließen vor bis zum 'Monte Corpiño', zum 'Santuario de Nosa Señora da Barca'.
Ich war am Meer angekommen.

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