Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Freitag, 14. Juni 2013

Tag 125 - 14.06.2013

Vilasería - Santiago - 34 km - 83 km(r)  - 2907 km(g) Es sollte eine kurze Etappe werden, aber: die Unterkunft, die ich anlief, hatte geschlossen, die nächste existierte seit Januar nicht mehr und an den offenen in Nereira war ich vorbei gelaufen. Also wieder zurück? Nein, vorwärts hieß die Deviese. Zum Glück lagen auf dem weiteren Weg ab und zu ein paar "Energietankstellen". Der Weg am Morgen war schön. Einsam und ruhig, weil noch keine Pilger entgegen kamen und landschaftlich reizvoll, da z.T. tief hängender Morgennebel. Als sich dieser lichtete, wurde es warm, und: die Sonne schien mir ins Gesicht.   :-)     Diese Strecke war ich vor Tagen ja schon einmal gegangen, nur nicht so weit und nicht ganz so kraftlos. Es gab auch nahezu nichts Neues zu entdecken. Sehr hilfreich war mir jetzt mein GPS-Gerät, denn rückwärts ist der Weg leider nicht ausgeschildert. Auf Feldwegen kann man sich ja noch an den Sohlenabdrücken orientieren, aber auf Asphalt? Dennoch, die letzten Kilometer wollten nicht mehr so richtig. Erst als ich wieder von Westen kommend die Kathedralentürme sehen konnte wusste ich, nur NOCH 2 km. Die Unterkunft, in der ich schon einmal logierte, hatte für mich noch ein Zimmer frei. So konnte ich, ohne lang auf Zimmersuche gehen zu müssen, mich erst einmal kurz ausruhen, ehe ich wieder zur Kathedrale und in die Altstadt ging. Im Pilgerbüro holte ich mir noch meine Stempel und bekam sogar für die "Leistung" (Santiago-Muxía-Fisterra-Santiago) nochmals eine kirchliche Urkunde. Anschließend verweilte ich noch einige Zeit am Rande des Vorplatzes und sah denjenigen zu, die genau wie ich "angekommen" waren. Aus der Menge am Platz löste sich ein kleiner, schon ältere Herr und ging zielgerichtet auf mich zu. Er grüßte auf spanisch, fragte, ob er mir etwas geben dürfe und drücke mir einen kleinen Zettel in die Hand. Während ich dessen Inhalt las bzw. ihn zu übersetzten versuchte, war der Mann in der Menge untergetaucht. So las ich in aller Ruhe nochmal: < Ayer es hístoría, mañana es todavía un secreto, el presente es un regalo > (Gestern ist Geschichte, das Morgen ist immer noch ein Geheimnis, das Heute ist ein Geschenk). Mit diesem 'Geschenk' verabschiede ich mich aus Santiago und werde ab morgen die (ungewisse) Heimreise antreten, die ich eigentlich in Fisterra, am Meer, schon begonnen habe.

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