Tag 126 - 15.06.2013

Santiago - Arzúa - 39 km - 122 km(r) - 2946 km(g)
Das war dann doch ALLES etwas zu viel!
Müde und abgeschlagen machte ich mich heute auf den Weg. Ich schwitzte schon, noch ehe ich den Rucksack aufgeschnallt hatte. Die Erkältung / Bronchitis nahm schlimmere Ausmaße an als erhofft.
Als ich los zog beschloss ich, unterwegs einen 'medico' zu konsultieren.
Am Morgen hatte ich die Altstadt für mich ganz alleine, vor der Kathedrale hingegen patrollierten Polizei und Sicherheitsdienst. Absperrungen wurden aufgebaut. Auf meine Frage erklärte man mir, dass heute der Thronfolger und Prinz von Japan, Naruhito, anreist, um vom 'Monte de Gozo' nach Santiago ein Stück des Jakobsweges zu gehen. Und so waren auf diesem Wegstück, den ich danach "rückwärts" lief, nicht nur jede Menge Pilger unterwegs, sondern an exponierten Wegkreuzungen stand Sicherheitspersonal, die mich manchmal besonders beäugten, da ich der einzige war, der ja dem Prinz entgegen lief.
Nach einer Stunde hatte ich das 'Spalierlaufen' hinter mir, dafür kamen jetzt die Pilger in Scharen, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht. Und jede / jeder Pilger/in grüßte. Ich wollte ja nicht unhöflich sein, aber mir war heute nicht so unbedingt danach. Da kam mir die Idee: (sicherlich eine Marktlücke, habe es nämlich noch nie gesehen) - ein "Grußbeantworter" auf Knopfdruck oder so ähnlich.
Adäquat wie bei den sprechenden Grußkarten; frei besprechbar oder vorgegebene Texte ...
(Vielleicht wanderte ich bei diesen Gedanken schon im Fieberdelirium, denn der nächste Arzt war erst in Arzúa, und da wollte ich heute noch gar nicht hin.)
Der Weg dort hin zog und zog sich, obwohl ich vieles wieder erkannte vom Hinweg. Auch machte ich öfter Halt als vor gut einer Woche, denn nicht nur die Temperaturen forderten den ganzen Wandersmann. Als ich am Nachmittag endlich Arzúa erreichte, war mein erster Gang zur 'Consellería de Sanidade' und dann begann ich - ausgestattet mit einem Antibiotika - erst mit der Herbergssuche, die ich in "El Caminante" fand.