Tag 127 - 16.06.2013

Arzúa - Sobrado dos Monxes - 23 km - 145 km(r) - 2969 km(g)
Nach einer ruhig verbrachten Nacht ging ich leicht gedopt gen Norden. Es herrschte noch ein bisschen Nebel, der sich jedoch bald lichtete und für eine Stunde der Sonne die Chanche gab, mir ins Gesicht zu scheinen. Doch Wolken von Osten kommend setzten dieser angenehmen Wärme bald ein Ende. Es wurde auch noch windig und kühlte um 13 Uhr auf 12 Grad ab. Den Weg hatte ich ab Ortsausgang für mich alleine, denn ab dieser Stadt verließ ich den 'Französischen Weg', der meiner Meinung nach die Pilgerrennbahn schlichtweg geworden ist.
Ich begegnete nur einer großen Maus (siehe Foto) an der Wand des Fußballplatzes. Sonst ging es auf Feldwegen zwischen Kiefern-, Eichen- und Eukalyptuswälder hindurch, entlang von Maisfelder und ab und zu an einzelnen Gehöfen vorbei. Hier wachten kleine, freilaufende, bell- und beißwütige Hunde. Auf halber Strecke (bis zur nächsten Herberge) kamen mir die ersten Pilger entgegen, insgesamt heute aber nicht mehr als fünfzig.
In einem Café machte ich Rast, dass gleichzeitig die einzige Bäckerei in der näheren Umgebung zu sein scheint. Zu Fuß, per Fahrrad und mit dem Auto kam man angefahren, um große runde Brote zu kaufen (siehe Foto).
Danach zog ich wieder alleine weiter. Zum Glück wussten die Füße, was sie zu tuen hatten; der Kopf war heute eher träge. Gut 3 km vor Sobrado konnte ich schon die Kirchtumspitzen des Klosters ausmachen. Hier wollte ich heute übernachten. Von dem im 12. Jahrhundert gebauten Zisterzienserkloster sind nur noch wenige Teile erhalten. Aufgegeben, verlassen und wieder neu besiedelt hat es eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die derzeitig sichtbare Kirche wurde im 17. Jahrh. im Barockstil errichtet. Derzeit versuchen Trapisten, das Klosterleben aufrecht zu erhalten und die weitläufigen Gebäude zu erhalten.