Ich verließ die Stadt 'Saint-Sever' und kam in der Nähe der Stierkampfarena an dem Denkmal von 'Général Lamarque' vorbei. In dieser Stadt geboren, diente er unter Napoleon und errang für ihn einige Schlachten. Die ihm zu Ehre 1896 aufgestellte Bronzestatue wurde allerdings 1942 von den Deutschen eingeschmolzen und erst 1955 wieder neu errichtet. In diesem Zusammenhang: die "Demarkationslinie", die das von den Nationalsozialisten Deutschlands besetzte Frankreich 1940 zu dem vom Vichy-Regime unter Marschall Pétain verwalteten "freien" Frankreich trennte, verlief hier im Süden auf der Linie 'Orthez, Hagetmau, Saint-Sever, Mont-de-Marsan'.
In 'Saint-Sever' sah ich gestern an der Innenhofseite der Ausfahrt des Jakobiterklosters noch den Hinweis in deutsch: "Höhe 275"
Und noch etwas zu den Stierkämpfen in 'Les Landes' / in Frankreich; der Stier verläßt - im Gegensatz zu Spanien - lebend wieder die Arena. Man kann dazu stehen wie man will: mein Fall ist das jedenfalls nicht!
Schwülwarm und bedeckt war es, als ich am Morgen die Anhöhe vom 'Cap de Gascogne', wie man Saint-Sever auch aufgrund seiner Lage mit seiner Abbruchkante nennt, auf dem steilen Weg nordwärts verließ. Ich querte die mit vielen Blumen geschmückte Brücke über den Fluss Adour und ging auf ebenem Terrain nach 'Sainte-Eulalie'. Die offene Kirche konnte ich kurz besuchen, sonst gab es nur noch drei / vier Häuser. Auf Asphalt ging ich weiter, an Wiesen und Felder vorbei. Nur geringfügig ging es 'hoch bzw. runter', so dass ich schnell voran kam. Nach weiteren 8 km erreichte ich 'Saint-Christau'. Um die alte Kirche (Foto) stehen nur noch zwei Häuser; auf dem Friedhof befindet sich das Grab von 'Bertrand Petit Lousseteau', einem Leibwächter von Ludwig XVI., einer von 600. [Auch er konnte nicht verhindern, dass Ludwig 1793 hingerichtet wurde].
Nach weiteren 2 km erreichte ich 'Benquet'. Die dortige Kirche, dem 'Johannes dem Täufer' gewidtmet, weist viele moderne, bunte Glasfenster aus dem Leben des Heiligen auf.
Durch Feld und Flur führte mich anschließend der Weg nach 'Mont-de-Marsan'. Zwischendurch musste ich mehrmals aufpassen. Bauern beregneten ihre Maisfelder; oft über den Wirtschaftsweg hinüber. Manchmal musste ich deshalb meine Schrittfrequenz drastisch erhöhen, um keine nasse Abkühlung zu erhalten.
Ehe ich den Stadtkern erreichte, hatte ich gut einen Kilometer durch das Industrie- und Neubaugebiet zu gehen. Am Stadtplatz schockte mich die Bebauung! Ein modernes bzw. gut erhaltenes Rathaus, ebenso das Postgebäude von 1890, doch gegenüber drei- bzw. vierstöckige Bauten, in denen nur noch jeweils das Paterre als Laden dient, darüber die Stockwerke können nicht einmal mehr zum vermieten oder gar verkaufen angeboten werden. Dafür gibt es in der Stadt jede Menge Büsten und Skulpturen. Sogar ein Museum mit mehr als 600 solcher Exponate von über 100 internationalen Künstlern werden in einem Wehrturm aus dem 14. Jahrh. gezeigt. Selbst die Stadtkirche, die der 'hl. Madeleine' gewidtmet ist, riss mich nicht aus den Wanderschuhen, dafür die Bierpreise.
Für das pünktliche Abholen lud ich die beste Ehefrau der Welt zu einem Cocktail ein; ich selbst trank nur ein Bier, ein großes, was hier 0,4 l bedeutet. Mein 'Erfrischungsgetränk' war mit 6,50 € genau so teuer wie der 'Mixtrunk'! :-(
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| Kirche von Saint-Christau |
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| Post und Rathaus von Mont-de-Marsan |
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