Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Mittwoch, 7. August 2013

Tag 179 - 07.08.2013

La Réole - Pellegrue - 27 km - 1279 km (r) - 4102 (g)

Am Abend und in der Nacht zog von Westen kommend wieder eine Gewitterfront durch. Gegen 20 Uhr gingen nach einem Blitzeinschlag für fast 45 Minuten sogar die Lichter in der Stadt aus.
Am Morgen hatte es gegenüber den letzten Tagen merklich abgekühlt  - und, es nieselte immer noch. Doch am Horizont waren blaue Flecken in der Wolkendecke auszumachen. Das gab Mut, denn ich hatte wieder einige Stunden Fußmarsch vor mir.

Während es gestern so eine richtige Pilgeretappe war (von Kapelle zu Kirche und Kloster), lief ich heute wieder einmal mehr durch die Natur.
Die heutige Wegführung brachte mich in "welliges" Land. Fast eine Stunde benötigte ich, um von La Réole in das nördliche Hinterland aufzusteigen. Da mittlerweile die Bewölkung weiter auflockerte, der Regen aufhörte, hatte ich von der Anhöhe einen weiten Blick in den flachen Süden. Der Blick nach Nordosten gerichtet gab ein anderes Bild. Immer wieder kleine Senken und Anhöhen, auf denen oft ein "Château" stand. Ich kam nun in die Region des Weinanbaus. Jedes 'Wohnhaus' einer Domaine nennt sich hier Château; nur wenige sind älter als zwei / drei Generationen. Und natürlich wollten sie auch, dass man den Wein nicht nur probiert, sondern am Besten mindestens im 6er Pack oder natürlich auch in größeren Gebinden mit nimmt! Dementsprechende Werbung war am Wegesrand anzutreffen; allerdings zwischendurch auch auch wieder traurige Anblicke. Nicht nur eine desolate Scheune, an der der Zahn der Zeit genagt hatte, sondern ganze ehemalige Gehöfte: verlassen, verkommen, verfallen. Hier fehlte selbst das Schild: "À vendre".
Und dann - drei Pilgerinnen! Seit "langer Zeit" wieder 'Gegenverkehr'!
Pellegrue, mein heutiges Etappenziel war im Mittagsschlaf versunken. Selbst in der einzigen (offenen) Bar des Ortes war kein Gast anzutreffen. Und einen Wein der örtlichen Region konnte er mir leider auch nicht anbieten; nur einen aus dem großen Anbaugebiet des "Bordeaux".
Auch die Dame in der Touristeninfo machte ihre Mittagspause. Durch die große Scheibe, an der nur wenige Informationsblätter hingen, konnte ich sie um 13:45 Uhr am PC "arbeiten" sehen; sie sah mich fragenden, bittenden Pilger mit Rucksack auch, wort- und gestenlos, doch widmete sie sich dann wieder ihrer modernen Kommunikationskonsole.
(Bei ihr hätte ich den Schlüssel bekommen können, denn direkt im ersten Stock der Touristeninformation ist die Pilgerherberge). - Sie hatte bis 14 Uhr Mittagspause, dass hatte ich zu respektieren!

Wegimpression - ab hier beginnt der Weinbau zu dominieren

Verladekran mitten in den Weinbergen
Ungestört kann man keine Fotos machen
Durch marode Gehöfte führt der Jakobsweg
Vogelscheuchen einmal anders
An dieser Scheune hat der Zahn der Zeit genagt!

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