Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Freitag, 16. August 2013

Tag 188 - 16.08.2013

LIMOGES  -  SAINT-LÉONARD-DE-NOBLAT - 24 km - 1501 km (r) - 4344 km (g)
Nach einer ruhigen und geruhsamen Nacht in der Herberge der Schwestern 'de Saint-François d' Assise' direkt neben der Kathedrale machte ich mich kurz nach 8 Uhr auf die Socken, irrte aber erst einige Zeit im bischöflichen 'Botanischen Garten' umher. Die Gärtner waren am Bewässern und hatten noch nicht alle Türen geöffnet. So fand ich leicht verspätet den Weg zur 'Pont Saint-Etienne' aus dem 13. Jahrhundert. Auf ihr überquerte ich die 'Vienne', wie schon viele vor mir, die die Route des Jakobsweges bzw. den Handelsweg nach 'Toulouse' oder 'Clermont-Ferrand' gingen.
Um endlich aus der Stadt heraus zu kommen, benötigte ich auf einem permanent ansteigenden Weg und zuletzt am Fahrbahnrand einer gut befahrenen Straße über eine Stunde.
Als ich 'Feytiat' erreichte, zeigte das Thermometer 28°C  [ im Schatten! ]  -  im Verlaufe des Tages sollten es noch einige Grad mehr werden!
Im Ort selbst sah ich wenig von der ***Blütenpracht, dafür erfuhr ich am Ortsausgang, das dieser Ort mit Leun in Deutschland verschwistert ist.
Meine neuen Socken passen irgendwie nicht (oder meldet sich hier wieder etwas anderes?), jedenfalls drücken sie! Der Weg führte heute zu 95 % auf Asphalt, was das Laufen selbst im Wald nicht gerade angenehm machte. Dafür leistete ein betagter Fahrradfahrer mir Gesellschaft, bis ich kurz auf einen steilen Schotterweg abbiegen wollte / musste! Da fiel ihm ein, dass er ja auch noch etwas vor hat - zumindest in der anderen Richtung. Er kam nämlich an mir vorbei gefahren, grüßte freundlich und verschwand wieder; doch nach zwei Minuten war er zurück und wollte wissen ( da er aus dieser Gegend, und jeder Wanderer nur in die entgegen gesetzte Richtung läuft): wohin, woher, seit wann (tu es fou!), und, und, und ...
Über eine halbe Stunde stellte er eine Frage nach der anderen und beteuerte, so einem 'zielgerichtet Verrücken' noch nicht begegnet zu sein. Mit versöhnlichem Handschlag verabschiedeten wir Sportsmänner uns - auf dem 'Place de la Resistance',  wie ich kurz danach sah.
Durch Wald und entlang von Wiesen und Feldern und hinter 'Aureil' ein Stück sogar auf der 'Route de Compostelle' führte der Weg nun Richtung Etappenziel. Einen Bauern musste ich zwischendurch nach einem Weg fragen. In meinem GPS ( da ich mal wieder hier nicht den offiziellen Weg ging) war zwar ein Pfad eingezeichnet, doch jetzt war da ein Zaun und eine Kuhherde (übrigens mit Rindern, die speziell im Limousin gezüchtet werden). "Ja, da war mal was, aber den benuzt doch keiner mehr. Den gingen nur die Leut' , wenn sie von der Burg 'Noblat' kamen". "Genau! Die Pilger, und deshalb möchte ich dort hin." Kopfschüttelnd, aber dennoch freundlich, öffnete er mir den Zaun und meinte noch: "aber seit dem 17. Jahrhundert liegt die doch in Schutt und Asche!" Meinen Dank vernahm er gar nicht mehr so recht, denn er war nun bemüht, seine 'Braunen' etwas zurück halten zu müssen. Sicherlich noch jemand am heutigen Tage, der mich in die Rubrik 'verrückt' einsortierte.
Dieser Weg, der kurz nach der Weide durch Dickicht führte, gab mir jedoch nicht nur einen ersten Blick auf die Kirche von 'Saint Léonard' frei, sondern von der Anhöhe, auf der einmal die Vasallenburg des Bischofs von Limoge stand, hatte man - heute - einen große Sicht auf einen Teil der Stadt und das Viadukt. Wenn ich sie nicht schon in Schottland besucht und sogar mir der Bahn darüber gefahren wäre, man hätte meinen können, hier die Bahntrasse von Harry Potter vor sich zu haben.
Der Abstieg war steil zur 'Pont de Noblat', der Brücke aus dem 13. Jahrhundert, die ebenfalls die Vienne überspannt.
Dann folgte ein lang gezogener Anstieg, der mir in der Hitze des Tages dann fast den Rest gab. Erschöpft musste ich innehalten, Rucksack ablegen und neue Kräfte sammel - für die letzten 500 Meter in die Stadt. Kurz vor dem Erreichen der super ausgestatteten Pilgerherberge der Gemeinde - in der ich heute alleine nächtige - passierte ich noch die alte Pilgerunterkunft aus dem Ende des 12. Jahrhunderts und einige Bauten aus dem 13. Jahrhundert.
Die Besichtigung der Altstadt und der Kirche erfolgte erst nach einer Zeit der Erholung!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen