Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Samstag, 17. August 2013

Tag 189 - 17.08.2013

Saint-Léonard  -  Châtelus-le-Marcheix - 31 km - 1532 km (r) - 4375 km
Die Herberge, mitten in der Altstadt gelegen und von der man direkt auf die Kirche sehen konnte, in der es sogar TV gab, Kaffee, Tee sowie ein paar Lebensmittel, mit Waschmaschine und Trockner zur kostenlosen Nutzung ausgestattet, verließ ich ungern; doch ich hatte heute wieder eine längere Etappe vor mir. Leicht bedeckt war der Himmel, doch im Laufe des Vormittages verschwanden die Wolken und die Sonne konnte wieder ihre volle Kraft entfalten.
Bis 'Le Châtenet-en-Dognon' ging ich entlang der wenig befahrenen Landstraße D19, sah mehrere 'Gedenksteine' und ansonsten nur Natur. Auf den Wiesen weideten prächtige Rinder. Mit ein paar Greifvögeln und einer bunten Palette aus der Insektenwelt war ich alleine.
In diesem aus wenigen Häusern bestehenden Ort gab es eine geöffnete Bar mit angeschlossenen kleinen Lebensmittelladen. Einer tiefen Vorahnung folgend deckte ich mich hier mit ein paar Getränken und Lebensmitteln ein. - Immer unter dem Aspekt, dass ich das Ganze ja auch noch ungekühlt tragen muss!
Der Weg danach führte durch Wald, entlang von bereits abgeernteten Getreidefeldern und brach liegenden Wiesen. Leicht wellig ging es den ganzen Tag zu, so dass ich bei meiner Ankunft insgesamt 1460 Höhenmeter unter meine Sohlen gebracht hatte.
Den Fluss 'Thaurion' überquerte ich, während in dem ruhigen Gewässer drei Angler vom Boot aus ihr Glück versuchten. Nach weiteren fünf Kilometer erreichte ich 'Les Billanges'. Hier wollte ich in der Bar / dem Restaurant Mittagspause einlegen. Doch es hatte geschlossen; die Läden waren herunter gelassen und kein Hinweis auf irgendwelche Öffnungszeiten. Also kramte ich meinen Rest an Getränken und mein angedachtes Abendessen aus dem Rucksack. Die Kirche, die immerhin geöffnet hatte und schon am Ortseingang für sich und einen Heiligen wirbt, erschien mir mehr als baufällig. Im Beichtstuhl in der hinteren Ecke lagerte neben einer Glocke jede Menge Holz und Putz; zusammengetragen für die Renovierung der ehemaligen Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert?
Das es in diesem Ort sonst nichts gab, zog ich weiter; wieder durch hügeliges Land. Dort jedoch, wo ich die Landstraße verließ, wurde der Weg zur 'Knöchelbrecher-Strecke". Der ausgeschilderte Fernwanderweg war teilweise mit grobem Schotter aufgefüllt (6 - 10 cm Körnung); da war mir der in der Sonne zum Teil so aufgeweiche Asphalt, dass man seine Fußspuren in ihm hinterlassen konnte, lieber.
Gut vier Kilometer vor dem nächsten Ort wechselte ich von dem Départemt 'Haut-Venne' in das 'Creuse', immer noch in der Region 'Limousin'.
Meine süßen Getränke waren endgültig aufgebraucht (nur noch lauwarmes Wasser schwappte im Schlauch im Rucksack), als ich das Schild las: Bar ===> 400 m links, montags Ruhetag. Also: was unternimmt man nicht alles, wenn einen der Durst plagt. Doch nach besagten 400 m - einsam im Wald und nicht auf der Wanderstrecke gelegen - durfte ich feststellen, das für den Barbesitzer schon länger jeder Tag Montag ist; er hatte nur 'vergessen', sein Schild zu entfernen. Mit lang heraushängender Zunge schleppte ich mich nach 'Châtelus-le-Marcheix'. Nun, es war Samstag Nachmittag; da konnte ich nicht erwarten, dass die Touristeninfo, das Rathaus und die Post offen haben, aber alles andere in diesem Ort stand zum Verkauf und war ZU, définitivement! Selbst an dem Haus, das 'Chambres' anbot, 'bappte' der Hinweis: "zu verkaufen". Ach, und dann scheint hier ein kleverer Immobilienmakler seinem Handwek nachzugehen. Er wirbt nicht, wie sonst üblich mit dem Hinweis "zu verkaufen" und darunter mir seiner Telefonnummer, nein, hier lauten die Angebote "Top Immo" - und dann folgt  "Tel.Nr. xyz". Dennoch, verkauft scheint er in letzter Zeit nichts zu haben. Zum Glück hatte die 'Gîte' offen und bot mir einzigem Übernachtungsgast meine heutige Bleibe. Spartanischst eingerichtet (im Vergleich zur gestrigen) hatte sie dennoch alles, was ein Pilgerherz erfreut: Dusche, Bett sowie Kochgelegenheit und 'Kranewasser'!

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