Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Donnerstag, 15. August 2013

Tag 187 - 15.08.2013

Flavignac - Limoges - 28km (r) - 1477 km (r) - 4320 km (g)
Die Sonne stand noch nicht sehr hoch, als wir uns am und vom See in Flavignac verabschiedeten.
Bärbel wählt für die kommenden Stunden die Autobahn, der stramme Wandersmann für die kommenden Tage bzw. Wochen die Landstraße, die Wanderwege.
Es dauerte, ehe ich heute meinen richtigen Laufrhytmus gefunden hatte. Es drückte die Socke im Schuh, es schmerzte mein Knie; irgendwie saß der Rucksack nicht passend - kurzum: mit mir wanderte der Trennungsschmerz!
Aber es half ja alles nichts, außer dem Anruf: "Kehr um und nehm' mich mit"!
In Gedanken versunken nahm ich dann auch noch den falschen Weg und landete vor dem Tor einer verschlossenen Kläranlage. "Also, jetzt erst einmal besser konzentriert und den richtigen Weg suchen" - lautete nun die Deviese.
Durch Wiesen und Felder führte mich dann der weitere Weg, an ehemaligen 'Châteaux' bzw. großen Domainen vorbei, von denen jedoch nur noch traurig anzusehende, landwirtschaftliche Betriebe übrig geblieben sind. Spätestens in Aixe-sur-Vienne kam es mir komisch vor: nach 09 Uhr, die Geschäfte geschlossen und keine Menschenseele huscht durch die Gassen. Nur ganz wenige, ältere, schätzungsweise schon lange das Rentenalter erreicht, saßen auf der Bank und lasen die Tageszeitung.
Es stimmt etwas nicht in diesem Landstrich, also fragte ich. " Ja, ja, heute arbeite man nicht", bekam ich als Antwort, "heute ist der 15. August". Na, das Letzter wusste ich auch, aber: "Was hat es mit diesem Tag auf sich?" wollte ich wissen. "Na, 15. August halt!"
Also, dieser Rentner half mir nicht weiter, aber ich erinnerte, dass es 'Maria Himmelfahrt' war, was auch dieses so katholische Frankreich heute im Kalender stehen hatte.
Kein frisches Baguette, kein Käse dazu, nichts konnte ich für meinen Wanderhunger erstehen. Ich lebte also von zwei Müsliriegel (immerhin) und der Hoffnung, irgend ein Geschäft möge dennoch geöffnet haben. Beim Ausschau halten in l'Aiguille verpasste ich wieder den richtigen Weg und landete erneut vor einem verschlossenen Tor - dem Tor der Kläranlage einer Papierfabrik. Jetzt musste ich sogar einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, denn auch die erhoffte 'Abkürzung' entpuppte sich länger als angegeben. Dafür passierte ich den Ort, in dem "die Gabies" wohnen!
Von hier hatte ich aber auch schon den ersten Blick auf Limoges. Die erorderlichen 4 km waren schnell gegangen, doch was passierte ich gleich am Stadteingang? Genau, das Klärwerk von Limoges, das derzeit für mehr als 2.Mio. € ein neues Betriebsgebäude erhält.
Die Stadt betrat ich über die Brücke 'Saint-Marcial'
In Limoges selbst, der französischen Porzellanstadt, herrschte reges Leben - in den Bars, Restaurants und den schattigen Sitzgelegenheiten davor. Ich schlenderte erst in den alten Stadtteil 'Château' zur 'Sankt-Michaelkirche' mit Löwen aus Granit vor dem Eingang (Reste aus der Zeit, als diese Stadt einmal zum engl. Königshaus gehörte) und siehe da: die alte Markthalle hatte geöffnet und hier konnte sich der hungrige Pilger noch mit etwas Eßbarem eindecken. Da meine vorgebuchte 'Herberg' erst um 16:30 Uhr öffnet, hatte ich noch etwas Zeit. So besichtigte ich auf dem empfohlenen Touristenrundkreis die Stadt und ihre alten Sehenswürdigkeiten und wanderte dann hinunter zum 'Quartier Historique de la Cité' mit der Kathedrale 'Saint - Etienne'. Danach checkte ich bei den Schwestern ein. Hier erfuhr ich von anderen Pilgern (insgesamt waren wir acht), das die Jugendherberge im letzten Sommer ihre Tore geschlossen hat und auch das 'Maison Diocésaine' keine Pilger / Übernachtungsgäste mehr aufnimmt. Es bestätigt sich also das, was ich auf meinem Hinweg schon leidvoll erfahren durfte und findet scheinbar flächendeckend in ganz Frankreich statt.

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