Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Donnerstag, 22. August 2013

Tag 194 - 22.08.2013

Cluis - la Châtre - 24 km - 1647 km (r) - 4490 km
In der Herberge kam gestern Nachmittag eine Pilgerin aus Marburg / Lahn an; sie hatte ihren Weg vor wenigen Tagen in Nevers begonnen und möchte bis Limoges gehen. Ich konnte ihr einige Tipps für ihren kommenden Weg und sie mir Informationen für meinen geben. Das bedeutete für mich z.B., dass ich meine nächsten Tagesetappen verkürzen bzw. verlängern muss, da beispielsweise Übernachtungsmöglichkeiten einfach nicht zur Verfügung stehen - und außerdem kommt das Wochenende. In dieser Region wird gerade geheiratet. 7 Hochzeiten am Wochenende in der Stadt, in der ich heute schlafe. Für die Hotels bedeutet das Hochbetrieb, denn die angereisten Verwandten müssen ja irgendwo nächtigen. Da ist dann selbst für so einen einsamen Pilgersmann wie mich nirgends ein Bett mehr frei.
Zuerst führte mich der Weg an der ruinösen Burg in Cluis-Dessous aus dem 12. Jahrhundert vorbei, die in der wechselvollen Geschichte (England/Frankreich) eine bedeutende Rolle in dieser Region spielte.
An gut bestellten Feldern ging ich heute vorbei; sie waren oft mit hohen Hecken umfasst. In den Waldpassagen waren dann die Eichelhäher meine Begleiter, sonst war ich wieder alleine unterwegs. Unterwegs vor einem einsamen Bauernhof war auch ein Hund, den ich mir mit Stock und Hut gerade so von der Hose halten konnte. Hier war nirgends ein Hinweis auf diese "Bestie", im Ort vorher an einem kleinen Häuschen sah ich einen Warnhinweis "Vorsicht! Bizarrer Hund"  -  Den hätte ich gerne kennen gelernt.  ;-)
Da meine Bleibe im Pfarrhaus vorgebucht war, konnte ich mir Zeit lassen. Ich erreichte 'la Châtre', sah mich in dem mittelalterlichen Städtchen etwas um, ehe ich bei einer älteren Pfarrsekretärin eincheckte. Sie ist mit einem Deutschen verheiratet und freute sich, sich wieder einmal 'bilingual' mit mir unterhalten zu können. Außerdem war sie mir hilfreich, um von Samstag auf Sonntag eine Bleibe zu finden.
In dem Haus von etwa 1700, dort, wo das gelbe Hemd zum trocknen hängt, wurde 1785 eine poetische Größe dieser Region geboren - und ich darf heute hier schlafen. Dank den Utensilien, die ich mit mir mitschleppe, ist auch der Morgenkaffee gesichert, denn bei der Küchenausstattung der pfarrkirchlichen Einrichtung könnte ich in jede Menge Kirchenbücher stöbern, Klavier spielen, aber nicht ein Frühstück vorbereiten.
Dafür stehen hier Krücken, sollte sie ein Wanderer benötigen.

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