Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Montag, 19. August 2013

Tag 191 - 19.08.2013

Bénévent l'Abbaye - La Souterraine - 22 km - 1573 km (r) - 4416 km (g)
Seit langem hatte es wieder einmal geregnet; zum Glück in der Nacht. Am Morgen war es noch ziemlich bewölkt, und frisch, wie schon lange nicht mehr.
Heute morgen, kurz nach acht, versorgte ich mich in einem Lebensmittelladen mit dem Erforderlichen und sah - wieder draußen - auf der Gegenseite ein jüngeres Pilgerpaar, das sich in der Bäckerei gerade mit Brot und Stückchen eingedeckt hatte. Sie werden im 'Chambre d'Hôtes' übernachtet haben; ich kannte sie nicht, grüßte dennoch quer über die Straße und ging los. Kurze Zeit später sah ich, wie sie mir folgten. "Also", dachte ich mir, "läuft doch noch jemand in dieser Richtung"! Kurz hinter den letzten Häusern hörte ich sie schreien: "Hier sind wir doch gestern her gekommen, wir gehen falsch!!!"  Rückwärts gerichtet konnte ich sehen, wie er hastig eine Landkarte entfaltete, nicht schnell genug für seine Begleiterin. Sie nahm sich der Karte an, während ich weiter 'meinen' Weg ging. (Die kannten mich zumindest nicht, sonst hätten sie gewußt, dass ich 'verkehrt herum' laufe. Keine 5 Minuten später wollte mich ein Autofahrer freundlich, aber bestimmt darauf hinweisen, indem er meinte: "Nach Santiago geht es dort entlang!" "Als ich ihm sagte, dass ich von dort komme meinte er nur: "Dann eben nicht!"  :-[[] Kaum war er davon gefahren, hielt eine Frau, um MICH nach dem Weg zu fragen. Nun, der Wanderdjango hat zwar keine Monatskarte, der Pilger aber ein GPS dabei. Kurzum: "der Frau konnte geholfen werden". Ich ging heute wieder durch viel Natur und durch kleine Ansiedlungen. In 'Chamborand' besichte ich die Kirche und konnte mich dabei gleichzeitig etwas ausruhen, in 'Saint -Priest war Kirche und Bar/ Restaurant geschlossen (letzter machte Sommerferien!). Da meine diesmal vorgebuchte Privatunterkunft mir erst um 16:30 Uhr Einlass gewährte, bummelte ich den weiteren Weg, zumal das Wetter wesentlich besser wurde. Und dann kam ich an einer Wiese vorbei, einer Schmetterlingswiese. Ich konnte nicht anders: Rucksack ab, Schuhe und Strümpfe aus und hingelegt und über meine nackten Füße dem Microkosmostreiben zugesehen. Gut eine Stunde lag ich da - wann hatte ich dies das letzte Mal gemacht? Der Weg führte mich weiter und von Weitem konnte ich schon die Kirchturmspitze ausmachen, leider auch die stadtnahen Windkrafträder. Unter der Autobahn führte der Weg direkt in die Stadt - vorbei an dem Haus eines glücklichen Rentners. Man konnte es seinem Garten ansehen. Die Stadt begrüßte mich mit dem Stadtturm aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche, sehenswert romanisch. Um 1100 war die erste Kirche (heute Krypta) zu klein geworden. Die Bürger mussten mehr Abgaben entrichten, Kirchenführer wurden deshalb sogar umgebracht. Heinrich II. und später sogar Richard Löwenherz spendeten zum Weiterbau der Kirche, weshalb sie auch "englische Kirche" genannt wird. Auch die Krypta hat ihre eigene Geschichte, bis in die Neuzeit. In der von einem engl. Ehrpaar geführten Privatpension kam ich unter. Aber keine Angst, Bett und Badewanne stehen zwar auf dem Flur, aber sind nur Deko.

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