Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Samstag, 24. August 2013

Tag 196 - 24.08.2013

La Petite Preugne - Bouzais -26 km - 1701 km (r) - 4544 km (g)
Zum Abmarsch bereit stehe ich vor dem Haus, das mir hervorragende Herberge war. Seit langem trage ich wieder mein langärmeliges Hemd. In der Nacht zogen nämlich Wolken auf, es begann zu stürmen und am Morgen war es angenehm frisch. Aber: es blieb noch trocken.
Schnellen Wanderschrittes kam ich bald an einzeln stehenden Häusern vorbei; Teile des Mobiliars, Baumaterialien, alte Maschinen, Fahrräder und vieles mehr, alles lag irgendwo verstreut ums Haus - und das schon seit Jahrzehnten. Die Blumen, die blühten, sind sicherlich auch einmal vor langer Zeit gepflanzt / gesät worden; und dennoch waren die Haustüren offen, es lief das Radio: hier "lebte" jemand. Und alle hatten sie Hunde, die die sperrmüllhaltigen Anwesen zumindest laut kläffend 'verteidigen' wollten.
Nach kurzer Zeit erreichte ich 'Puyfférand'. Die ehemalige Klosterkirche 'Notre Dame' aus dem 11. / 12. Jahrhundert war leider nicht zu besichtigen. So zog ich weiter.
Der Wind wurde stärker, die Wolken dunkler. Als ich in den Waldweg einbog hoffte ich nicht auf Verschlechterung des Wetters, denn der Wind ließ von den Stieleichen nur so die Eicheln auf mich herab fallen. Noch blieben die Äste oben, dafür fing es an zu regnen. Gut geschützt durch die hohen Bäme bekam ich vom Regen, der nur kurz andauerte, nicht viel ab, doch der Sturm in dem Baumkronen war schon heftig.
So schnell wie der Spuk gekommen war, so schnell legte sich zum Glück auch wieder dieses Wetter; der Wind sorgte für eine lockere Wolkendecke und bald kam die Sonne wieder mächtig durch. Schwül wurde es, so dass ich mein Hemd wieder im Rucksack verstauen konnte.
Nach 18 km hatte ich 'Loye-sur-Arnon' erreicht, Zeit für eine Pause! Doch das einzige und damit von mir freudig ersehte Café / Restaurant auf meiner Strecke bzw. in dieser gesamten Region hatte geschlossen! Sie verdienen heute mit 'Partyservice' bei einem Festbanquet ihr Geld. Auch die Tankstelle hatte außer Treibstoff nur noch Öl und Zigaretten im Angebot. So konnte ich meine Brotzeit nur mit Wasser herunter spülen. Mein Pilger in mir bedauerte mich zutiefst, fand aber weiterhin Gefallen an der Besichtigung von Kirchen. So nahm ich mir Zeit, die alte Kirche mit ihren Wandmalereien zu besichtigen, ehe ich den Weg fortsetzte. Ich querte die viel befahrene Autobahn (A 71) und war wenig später in meinem  heutigen Etappenort 'Bouzais' angekommen.
In diesem mit vielen Blumen geschmückten Ort gibt es eine Pilgerherberge, die von der 'Fränkischen St. Jakobusgesellschaft / Würzburg mit gegründet wurde. Direkt unter der 'Schießscharte' hat man mir als bisher einziger Pilger der Herberge für heute mein Bett zugewiesen.

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