Auf Regen folgt ...; nur war es heute umgekehrt. Herbststurmmaessiges Aprilwetter! Kurzum: zum Wandern extrem ungemuetlich. Nach einen ueppigen Fruestueck ( = "Pilgernepp", wie im Mittelalter!) zog ich die Kaputze tief ins Gesicht und ebenso von dannen. Haette es ein Gaestebuch gegeben, mein Eintrag waere nicht schmeichelhaft gewesen, denn fuer 5,50 € am Montag das Weissbrot vom Samstag in einer Plastiktuete verpackt - es zog sich schlimmer wie mein Kaugummiiiie - , dazu die liebevoll angerichteten, reichlichen Beilagen mit dem einen Glas Saft ( mehr war im Tetrapack nicht mehr drinn), dem - immerhin warmen - Kaffee sowie dem Stueckchen Schokolade haette ein Pilgerherz schon etwas mehr erwartet. Bereits im 13. Jahrh. war dieser Ort ein wichtiger Halt fuer Pilger. Kirche und Hospiz sowie zwei Herbegen gab es damals.
In Vaylats war die Pfarrkirche zu und da ich im 'Kloster der Toechter Jesu' nicht schon naechtigen wollte zog ich weiter nach Lalbenque. Kurz vorher holte mich ein 'Wandergesell' ein, der aus dem Mittelalter haette stammen koennen. Weites Gewand, zerfledderter Rucksack, nass (da keine Regenkleidung), grosser, schwerer hoelzener Stab und um die Brust eine Kette mit dem franziskanischen Tau-Zeichen haengend. Instinktiv griff ich nach meiner Geldboerse in der Gesaesstasche - noch da!
Er gruesste mit "PAX, frere" und ... war schon vor mir.
Da das Hotel d'Etap ab diesem Jahr nur noch Restaurant ist, machte ich in einer Regenpause kurz Mittagsrast und ging weiter auf ein kleines Hochplateau. Hier erfreute ich mich an rein gelben Narzissen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Maximal so gross wie Schneegloeckchen wuchsen sie auf dem kalksteinhaltigen Boden zu hunderten.
Und dann immer wieder ein Regenschauer! Obwohl ich heute gut in der Zeit war, ich wollte ins Trockene. So kam mir die 'Unterkunft' direkt hinter der Autobahn gerade recht.
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