Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Mittwoch, 17. April 2013

Tag 67 - 17.04.2013

L'Isle de Noé - Marciac - 32 km / 1635 km
32 Grad im Schatten -  32 km, das sagt alles für den heutigen Tag.
Hätte ich das gewusst, ich wäre früher am Tag losgelaufen. Aber ich startete erst gegen 09:00 Uhr und lief somit voll in die Mittagshitze hinein, hatte am Etappenende sogar kumm. 980 Höhenmeter noch hinter mich gebracht und 5 km vor Marcia meinen Wasservorrat ausgetrunken.
In Montesquiou wollte ich meinen Vorrat wieder aufstocken. Doch außer ein paar Dosen, Brot, Yoghurt, sowie ein bisschen Obst/Gemüse und kalten Getränke hatte der Miniaden nichts; der ehemalige Lebensmittelladen drei Häuser weiter hatte schon vor zwei Jahren dicht gemacht.
Und um das Preisgefüge zu verstehen: ein Kilo Bananen kostete 2,85€.
So kaufte ich nur etwas zu Trinken (zum Glück) und machte erste Pause mit dem, was ich noch im Rucksack dabei hatte.
Der Weg war auch auf Grund seiner Beschaffenheit schwer zu gehen. Extrem kalkhaltig glich der Boden in den Wegsenken dem Inhalt einer Speisbütt mit frisch geklöschtem Kalk. An einer Stelle wollte ich über die Wiese ausweichen, doch diese umgrenzte ein Elektrozaun. Da keine Kühe sichtbar waren, wagte ich das Übersteigen.
Ich zog einen Halterungsstab aus dem Boden, so daß ich meine Füße nicht so hoch heben musste. Und dennoch: irgendwie reichte es nicht. Den Draht im Schritt rutschte mir der Stab aus der Hand und schnellte nach oben. - wie bei Tom und Jerry: mich durchzuckte ein Stromschlag, der mich mit Rucksack samt zweitem Bein über den Elektrozaun "zucken" ließ. Da war mindestens Drehstrom drauf! "Tom's" Augen hätten gefunkelt, er hätte alle Sterne strahlen sehen und sein Fell hätte gequalmt  -  mir zuckte nicht nur der  Arm noch eine Viertelstunde spaeter.
Die Vorsicht, die ich walten ließ (ich musste ja wieder zurück) kann sich jeder bildlich ausmalen.
In St. Christaud ging ich diesmal nicht zur Kirche, sondern zum Friedhof. In Frankreich hat normalerweise jeder Friedhof Trinkwasser. Hiermit kühlte ich meine hohe Betriebstemperatur, um die letzten Kilometer zur nächsten Auberge in Marciac zu schaffen.
Diese Stadt wurde 1298 gegründet und war einmal von Mauer und Stadtgraben umgeben. Diese Stadt ist auch nach dem  Prinzip der "Bastiden" gebaut  - Straßen alle im rechten Winkel, in der Mitte ein großer Platz,  die Häuser, die diesen direkt umgeben haben Laubegänge. Ende des 15. Jahrhunderts gab es in dieser Stadt vier Hospize für Pilger.
In den Sommermonaten findet in diesem Ort ein großes Jazz-Festival statt.

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