Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Freitag, 26. April 2013

Tag 76 - 26.04.2013

Canfranc - Jaca - 25 km - 1857 km

Am heutigen Tage ging es bergab; gelände- und wettermäßig. Start war in Canfranc, über den Wolken und dementsprechend bei wärmendem Sonnenschein. Den konnte ich auch gebrauchen, denn in der Herberge war es lausig kalt.Nach dem Ort brauchte ich nur noch der Markierung folgen, die hier in Spanien jetzt aus einem 'gelben Pfeil' besteht. Vorbei führte der Weg nahe am 'Torre de Fusileros' von 1592. Bald danach  brauste der größte Wasserfall (Barranco de Ip) für heute die hohen Schnee bedeckten Berge hinunter, ehe es galt, auf einer alten Pilgerbrücke (Puente de los Peregrinos) den Aragón zu queren. Der Fluß hat sich an dieser Stelle in eine schmale Klamm eingearbeitet, der Jakobsweg führt auf einem schmalen Pfad oh-oberhalb entlang (wer hier strauchelt, den reißt der Rucksack in die tosenden Fluten). Obwohl der Gesamtweg heute abwärts führt, sind dennoch zwischendurch immer wieder Anstiege zu bewältigen. Ich wähle auch die Alternativvariante durch Villanúa mit der folgenden Route links vom Río Aragón und komme so an der 'Gruta del Camino' vorbei. Zu weiteren Grotten und Dolmen, die etwas abseits des Weges den Berg hinauf liegen, laufe ich nicht extra hin.
Mittlerweile hängen die Wolken tief, eine Sicht auf die Bergspitzen ist nun nicht mehr möglich; es wird spürbar kälter, trotz Anstrengung.
Nach 'Castiello de Jaca' geht es kurzfristig wieder aufwärts. Hier ist der mittelalterlich Friedhof sehenswert. Kurz danach gilt es den Río Ijuvez in einer Furt zu überqueren. Früher gab es hier nur Trittseine, heute existiert eine Holzbrücke für Fußgänger.
Da der ausgeschilderte Weg nun oft auf Flußbettniveau verläuft, ist er schlammig und mit vielen Pfützen versehen; oberhalb war er extrem steinig/felsig und hier das Gegenteil.
Obwohl danach schon die ersten Häuser von Jaca auszumachen sind, zieht und windet sich der Weg. Nach der 'Ermita de San Cristóbal' sind es bis zur Zitadelle von Jaca dann nur noch 1 km, die Kathedrale von Jaca liegt fast daneben.
Übernachten möchte ich heute wieder einmal in einem Einzelzimmer (! - ohne weitere Schnarchnasen, das kommt wieder zu Genüge in den kommenden Tagen); im 'Hotel Jaques' wird mir mein Wunsch - sogar mit Pilgerrabatt - erfüllt.
Nach dem Einchecken erkundete ich die Stadt. Jeder lief zwar mit Regenschirm herum, doch obwohl es merklich kühler und auch windiger wurde, regnete es aus den tief hängenden Wolken nicht. Ich kaufte mir eine Stirnlampe ( ich hatte meine vor drei Tagen in der Herberge vergessen) und besichtigte die Kathedrale San Pedro. Jaca war einmal Bischofsitz für Aragón. Auch der Kirche 'de Santiago' von 1088 statte ich einen Besuch ab. Hier erhielt ich meinen obligatorischen Pilgerstempel und besorgte mir für den weiteren Weg noch gleich zwei 'Credenciales', so das mein Pilgerausweis bis Santiago reichen wird.
Auch fiel mir auf, dass man selbst in der kleinsten Kapelle keine echte Wachskerze mehr entzünden kann. Es läuft alles elektrisch. Für 20 Cent brennt eine Leuchtdiode, für einen ganzen Euro kann man so gleich 5 "Kerzen" aufflackern lassen.
Auf dem Weg zur Zitadelle passierte ich den 'Torre del Reloj', der den Stadtvätern auch einmal als Gefängnis diente und entdeckte so nebenbei das Restaurant/Hotel "Frankfurter - Alt Heidelberg".
Zum Abschluss des Tages füllte ich meine Speisekammer im Rucksack wieder auf, denn die kommenden zwei Tage geht es durch etwas einsamere Gegenden.
Ich komme gerade aus dem Lebensmittelladen heraus, wer grüßt da von der anderen Straßenseite? Genau, brauch ich also nicht zu schreiben. Mir war so, als ob sich 'el azuro' vergewissern wollte, ob "der deutsche Pilger" auch ja etwas einkauft.   ;-)
Festung Jaca

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