Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Samstag, 27. April 2013

Tag 77 - 27.04.2013

Jaca - Arrés  - 26 km / 1883 km
Es plätscherte am Morgen vor meinem Fenster, also ließ ich es gemütlich angehen. Die Wettervorhersage hatte gemeldet, daß der Regen um 9 Uhr aufhören sollte. Also erst einmal in Ruhe frühstücken.
Es half alles nichts, ich mußte weiter und dazu raus in die Kälte. 6 Grad zeigte die Anzeige an der gegenüber liegenden Apotheke. Für mich war es noch kälter, denn es wehte ein kräftiger Westwind. So kamen sämtliche Winterklamotten wieder zum Einsatz, selbst die Handschuhe.
Mit einer Stunde 'Verspätung' hörte der Regen dann auf - und es begann zu schneien! Auf der nahen Straße fuhr sogar der Streudienst!
Ich blieb auf dem ausgewiesenen Weg und bog nicht zu der über 1200 Jahre alten Einsiedelei 'San Juan de la Pena' aus der Zeit der christlichen Reconquista in Spanien ab. Diese wirklich sehenswerte Stätte hatte ich bereits vor zwei Jahren besichtigt. Heute hätte es außerdem bedeutet: hinauf in den Schnee, denn ab halber Hanghöhe lag von heute Nacht/Morgen schon Schnee. Und die schöne Panorama -Rundsicht hätte ich heute bei den tief hängenden Wolken auch nicht gehabt.
Nach 15 km machte ich in 'Santa Cilia de Jaca' Pause. Der Schneefall hatte aufgehört, doch der kräftig kalte Wind blieb! Alles war verschlossen, Kirche, Bar und Bäckerladen. In einer windgeschützten Ecke machte ich Mittagpause.
Unterwegs kam ich an einer Stelle vorbei, da waren lauter Steinmännchen aufgebaut.
Andererseits gibt es auch hier (und nicht nur in meiner Heimatgemeinde) immer wieder Mitmenschen, die Schilder verunstalten müssen.
Der Wind hatte aber auch seine gute Seite; er vertrieb die Wolken. In 'Puente la Reina de Jaca' gab es neben der Tankstelle noch eine Kneipe; letztere steuerte ich an!
Nach einem kl. Bier ging ich die letzten 4 km an. Dazu musste ich auf einem Steig jedoch wieder von etwa 600 m auf über 800 aufsteigen.
In der 'Albergue de Arrés' SAGTE mir der Hospitalero auf Spanisch erst einmal, welche Regeln in "seinem Haus" gelten.
- Schuhe vor dem Haus ausziehen
- Wanderstock hier in den Eimer
- Rucksack hier auf den Stuhl
- ...
und dann sollte ich ALLES auch noch wiederhole, zum Zeichen, dass ich es verstanden hatte.
Ich war nicht ganz so schnell mit dem Repetieren, wie er sich das vorgestellt hatte, es war aber auch nichts Falsches dabei; so beließ er es damit und hieß mich herzlich "Willkommen".
Der ungeheizte (Männer)Schlafsaal hat 8 Betten, 4 sind belegt. Darüber gibt es einen genau so großen Aufenthaltsraum. Nebenan eine kleine Küche mit Eßtisch. Diesen Raum hätte die Gewerbeaufsicht bei uns schon längst geschlossen und beim Blick in den halb gefüllten Kühlschrank die sofortige Sprengung veranlasst!
Tja, andere Länder, andere ...
Ich habe zumindest einen Schlafplatz und dank wärmendem Schlafsack sowie Ohropax werde ich die Nacht in diesem Ort, der aus 5 Ruinen, einer ruinösen Kapelle, einem nicht funktionierendem Mobilnetz sowie einer Bar und eben dieser Herberge besteht, überstehen.
Genießen werde ich zumindest die Aussicht.

Tief haengende Wolken
Steinmaennchen
Kleiner Schlafsaal
Hinter dem Horizont

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