Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Sonntag, 21. April 2013

Tag 71 - 21.04.2013

Lourdes - Asson - 25 km - 1732 km
Bei Sonnenschein, aber nur zwei Grad, startete ich. Die "Händeaufhalter/-innen" hatten schon ihre Plätze eingenommen, Busse entließen scharenweise wallfahrende Gruppen und einige Souvenierläden hatten auch schon geöffnet.
Ich querte noch einmal den "Heiligen Bezirk", ehe ich auf der GR 78 dem Fluß Gave folgend westwärts ging. Ich war wieder allein; nur das Gurgeln und Plätschern des Wassers und verschiedene Vogelstimmen waren zu hören. Dort, wo der schonhin spärliche Waldbewuchs noch lichter wurde, blühten verschiedene Blumen, auch Orchideen.
Nach ca. 10 km meldete sich  spontan mein Knie und forderte eine Pause. Bis St. Pé de Bigorre schaffte ich es, mit einzelnen Zwischenstopps. Hier wollte ich mir die Kirche des ehemaligen Klosters ansehen und dann Pause im Café machen. Beide waren verschlossen, das Café stand sogar zum Verkauf an. Zum Glück gab es am Ortsausgang noch einen Lebensmittelladen, der heute, Sonntag vormittag, offen hatte - und gegenüber eine Bushaltestelle, weil sich nebenan die Schule des Ortes befindet.
's schon ein hartes Pilgerlos; Sonntag und Pause im Bushäuschen, hier gab es zumindest eine Sitzbank!
Danach "ging" das Knie wieder!
Ihm und mir ersparte ich den Aufstieg auf den Calvarienberg in Bétharram (hätte nämlich auch wieder steil herunter gemusst). In Lestelle-Bétharram konnte ich die Kirche 'Saint Jean Baptiste' aus dem XVIII. Jahrh. besichtigen (siehe Foto). Von der ehem. Bastide ist nicht viel übrig geblieben. Wieder einmal waren Religionskonflikte daran schuld.
In Asson an der Herberge angekommen, in der ich mich gestern telefonisch angemeldet hatte (Schlüssel sei beim Nachbarn!), klingelte ich bei sämtlichen drei Nachbarn. Einer wusste nichts, die anderen waren ebenfalls nicht zu Hause. Ich wartete, suchte in meinen Unterlagen nach Alternativen und fand eine in 6 km. Als ich dort anrufen wollte - kein Handynetz! Also lief ich die Straße rauf und runter und fiel dabei einem jungen Mann auf. Wir kamen ins Gespräch und da stellte sich heraus, dass der Herbergsschlüssel bei seiner Mutter sei, diese jedoch bei Freunden zum Essen.
Es dauerte noch einige Zeit, dann kam er mit dem Schlüssel; ich zahlte und hatte eine Bleibe (Selbstversorger) für die Nacht nach kumm. 1350 Höhenmeter. Kurze Zeit später kamen unangemeldet nacheinander eine Französin und ein Italiener, beide ließ ich generös herein. Erschöpft sanken sie am Tisch zusammen. Der eine hatte auf einen Geldautomaten gehofft, damit er sich hier etwas kaufen kann. In beiden Fällen Fehlanzeige. Die andere schluckte erst zwei Schmerztabletten, um dann noch eine Runde in dem Ort zu drehen, ob es nicht doch ein offenes Restaurant oder eine Pizzeria geben würde.
Nach 10 Min. war sie zurück - sie hatte ALLE Straßen im Ort abgelaufen. Nichts!
Na, dann packte ich halt mal alles auf den Tisch, was ich dabei hatte, incl. Schokolade!

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