Ich bin dann ´mal da

oder - frei nach Goethe -

„Nur wo man hingelaufen ist, ist man auch wirklich da gewesen!“

Montag, 6. Mai 2013

Tag 86 - 06.05.2013

Torres del Río - Logroño - 22 km - 2074 km
Lange saß ich gestern noch auf der Terasse und schaute einige Zeit den über dem Ort und später den angrenzenden Feldern kreisenden Geiern zu. Beschaulich und ruhig ging es auch in dieser Herberge zu!
(Die 'Südländer' waren in die Bar des Ortes verschwunden).
Nach einer friedlichen Nacht machte ich mich wieder etwas später als sonst auf den Weg, der aufgrund seiner Beschaffenheit und Wegführung bei den Einheimischen als "Kniebrecherstrecke" bekannt ist.
Der Feldweg führte immer wieder rechts bzw. links von der Straße, auf der zum Glück auch nicht viel Verkehr war. Nach etwa einer Stunde erreichte ich die 'Ermita de la Virgen del Poyo', eine quadratisch gebaute Kapelle, die ihre eigene "Mariengeschichte" hat.
Dann wurde das Gebiet noch einmal richtig hügelig; Olivenbäume, Rebstöcke und Mandelbäume prägen nun die Landschaft.
Ich näherte mich der letzten Stadt Navarras auf dem Jakobsweg, Viana. 1219 gegründet soll es bald mehrere Pilgerhospize besessen haben. Einfache (bunte) Betonbauten und Wellblechhallen im Aussenbezirk, im 'Altstadtkern' imposante Wappen an ehemaligen Herrenhäuser, gar Palästen zeugen heute noch von der Vergangenheit. Vor der im gothischen Stil errichteten Kirche 'Santa María' weist eine Steinplatte darauf hin, dass CESARE BORJIA (Sohn von Papst Alexander VI.) an dieser Stelle begraben wurde, nachdem er 1507 in einer Schlacht um diesen Ort tödlich verletzt wurde.
Wenn man Viana verlässt, sieht man bereits die Ebene, die es nun zu queren gilt. Die 'Ermita de la Virgen de las Cuvas' umging ich und folgte seitlich der N111 Richtung Logroño. Mit dem Betreten des Industriegebietes hatte ich Navarra verlassen und das autonome Gebiet 'La Rioja' betreten (unter Weinkennern bekannt für gute kräftige Rotweine).
Ich überquerte den Ebro und da die offizielle Pilgerherberge noch geschlossen hatte, ich für meinen Stadtrundgang jedoch den Rucksack los werden wollte, checkte ich in einer günstigen Pension ein. [Seit Jaca wieder einmal ein Einzelzimmer  :-) ].
Ich besichtigte den Altstadtkern, in dem an jeder Ecke gebaut wird. Die Kathedrale 'Santa María la Redonda' besitzt zwei Kirchtürme und ist im Inneren sehr dunkel gehalten. In ihr konnte ich u.a. ein Bild sehen (Kreuzigungszene), dass Michel Angelo - 1540 - zugeschrieben wird. 'Santa María' hingegen weist nur einen spitzen Kirchturm auf und gilt mit seiner "Nadel" als Wahrzeichen von Logroño. In der Kirche 'Santiago el Real'  bekam ich in der Sakristei meinen Pilgerstempel. Auch konnte ich an der Südseite das barocke Portal mit Jakobus als "Maurentöter" sehen. Innen ist die Kirche freundlich hell und hat ein farbiges Altarrelief mit Darstellungen aus dem Leben des Hl. Jakobus.
Vor der Kirche gibt es einen Brunnen, der auf einer Inschrifttafel das Jahr 1675 trägt.
Außer einer "Fressmeile", in der man die verschiedensten Rotweine der Region verkosten kann und dazu kleine Häppchen unterschiedlichster Art serviert, gleicht diese Stadt jeder anderen.
Ich zumindest kam mir am Anfang wie ein 'Cowboy in NY' vor; hier herrscht Betriebsamkeit. Mann / Frau -berufstätig- ist adrett gekleidet! Anzug od. ähnl. ist die Bekleidungsmode und die Señoras haben 'Rouge' aufgetragen. In dieser Stadt geht es vornehm spanisch zu.
Durch diese Stadt läuft keiner mit Hut 'rum. 'Mann' trägt höchstens wollene Pudelmütze und sitzt insbesondere dann vor den Kirchen und streckt den Besuchern einen weißen Plastikbecher entgegen. Einige adrett gekleidete 40-50jährige hingegen suchen mit Hilfe eines 'Bauchschildes' eine Beschäftigung! "NEHME JEDE ARBEIT AN".
Ein anderer hatte es mehr mit dem Protest: "6 Millionen Arbeitslose, doch die Unfähigsten dürfen arbeiten, sogar regieren!".
Während meines Abendspaziergangs kam ich an 3 Pilgerherbergen vorbei - alle waren komplett ausgebucht! Und dann das 'Umfeld'!?!

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