Tag 98 - 18.05.2013

Itero de la Vega => Población de Campos - 19 km - 2254 km
Gestern am Spätnachmittag hatte es fast eine Stunde lang gehagelt. So abgekühlt und kalt war das Wetter auch heute. Leicht stieg der breite Feldweg vom Ortsausgang an. Beißender Wind wehte den wenigen Pilgern entgegen, die sich heute auf diesen Streckenabschnitt machten. Hinter der Höhe von ca. 840m tat sich ein Blick in die weite Ebene, die es die folgenden Tage zu durchqueren gilt. Scheinbar endlos und flach war der Weg, der gut 8 km durch Getreideland führte. Ab und zu konnte ich verfallene, aus Lehm gebaute Taubenhäuser sehen. In Boadilla betrachtete ich hinter der Kirche die spätgothische Gerichtssäule 'Rollo Jurisdiecional' bei prächtigem Sonnenschein, doch das Thermometer der nahen Bar zeigte nur 5 Grad.
Wenige 100 m nach dem Ort trifft der Weg auf den Parallelweg, der am 'Canal de Castilla' bis nach Frómista führt. Der Bau des Kanales, mit dem schon 1753 begonnen wurde, sollte nicht nur den Getreidetranport sicher stellen, sondern auch Getreidemühlen antreiben und natürlich der Bewässerung dienen. Die Eisenbahn übernahm ersteres, heute ist neben der wichtigen Bewässerung noch das 'Auffüllen' von Feuchtbiotopen einzige Funktion. So konnte ich rechts und links des Weges z.B. auch bisher noch nie gesehene Orchideen bewundern.
Vor Frómista kam ich an vier Schleusen vorbei, die heute jedoch nicht mehr betrieben werden.
Im Ort selbst bunkerte ich etwas Essensvorrat und besichtigte die romanische Kirche 'San Martín', die Teil eines Benediktinerklosters war.
Parallel der Landstraße führte der Weg nach Población, vorbei an der Ermita de San Miguel, dessen sie umgebenden hohen Bäume im Sommer sicherlich viele Pilger zur Rast einladen. Heute rauschten sie nur im kalten Wind.